Technologie

Weniger Arbeit: 3D-Drucker und Roboter lösen Bau-Arbeiter ab

In China wurden dieses Jahr die ersten Häuser mit Hilfe von 3D-Druck gebaut. Die neuste Technologie erlaubt Mini-Robotern selbstständig Gebäude zu errichten. Der Bausektor verzichtet dabei auf menschliche Arbeitskräfte. Die Maschinen sind billiger, schneller, werden nicht krank und belasten die Umwelt nicht. Schöne neue Arbeitswelt.
03.07.2014 00:14
Lesezeit: 2 min

Bauprojekte mithilfe massiver 3D-Drucker ermöglichen einen schnellen und kostengünstigen Hausbau. So soll ein Bauunternehmen in Shanghai 10 Häuser in weniger als einem Tag aus Industrieabfällen gebaut haben. Ein Forscherteam aus Katalonien hingegen setzt auf Miniroboter, die künftig schnell und billig Gebäude jeder Größe anfertigen könnten. Die neuesten Technologien im Bausektor ersetzen zunehmend menschliche Arbeitskräfte.

Das chinesische Unternehmen Winsun Decoration Design Engineering baut mit recycelten Betonzuschlag aus Bauschutt, Industrieabfällen und Steinbruch kostengünstige und robuste Häuser in nur wenigen Stunden. Laut Gizmodo soll ein solches 3D-Haus weniger als 5000 Dollar kosten. Dabei setzt das Bauunternehmen darauf seine Häuser in Stücken zu drucken und nicht als Ganzes herzustellen.

Dafür ist ein 3D-Drucker von knapp 150 Meter Länge, 10 Meter Breite und 6 Meter Tiefe notwendig. Damit können in kürzester Zeit günstige Eigentumshäuser, auch für Einkommensschwache oder Flüchtlinge geschaffen werden. So plant Winsun bereits jetzt den Bau von 100 Fabriken in China, um mehr Bauschutt zu sammeln und diesen anschließend weiter in Häuser zu verarbeiten.

Währenddessen arbeiten niederländische Architekten an dem ersten 3D-Druck-Haus, das komplett aus Plastik bestehen soll. Im Gegensatz zu der umweltfreundlichen Variante aus Shanghai ist der Bauplan des Plastikhauses mit 13 Zimmern recht zeitaufwendig und ressourcenintensiv. So soll der Bau drei Jahre und eine Menge Geld in Anspruch nehmen. Dabei werden sogar die Möbel mit 3D-Druck vorgefertigt und aus Plastik herstellt.

Die University of Southern California entwickelt derzeit einen gigantischen 3D-Drucker, der Wohnhäuser innerhalb kürzester Zeit zusammenstellen soll. An dem Gerüst soll Beton exakt nach den Vorgaben eines Computermodells auf den Grundriss des Hauses aufgetragen werden (mehr hier). Auch wenn mithilfe solcher gigantischer 3D-Drucker die Immobilienpreise für Eigenheime drastisch gesenkt werden könnten, sind solch große Gerüste in der Anwendung nicht sehr praktisch.

„Wenn man ein Objekt so groß wie ein Stadion oder ein Hochhaus bauen will, so muss man eine Maschine entwerfen, die mindestens um eine Achse größer ist als das Objekt. Solche Maschinen herzustellen ist wirtschaftlich und nachhaltig nicht vertretbar und in einigen Fällen, auf Grund der Größe, einfach unmöglich“, erklären die Forscher Petr Novikov und Sasa Jokic dem Online-magazin Co.Exist.

Daher haben die beiden ein Team von Bau-Robotern entwickelt. Die „Minibuilder“ sollen Gebäude in jeder Größe bauen können, solange genug Material vorhanden ist.

Die Roboter arbeiten im Team zusammen. Jedes führt dabei ein bestimmtes Arbeitsgebiet aus. So versprüht der erste Roboter eine dickflüssige Betonmasse entlang einer vorgefertigten 3D-Außenwand für das Gebäude. Wenn diese Masse fest geworden ist, kommt der nächste Kleinroboter zum Einsatz und baut die Wand Schicht für Schicht auf. Mini-Roboter mit „Haltegriff-Technik“ werden anschließend an der Außenwand festgesetzt, die das Gebäude mit Decken und Rahmen für Fenster oder Türen ergänzen.

Die 3D-Architektur hat den Vorteil, dass das aufwendige Herstellen von individuellen Formen von Unterstützungsstrukturen entfällt. Mithilfe der Bau-Roboter kann man sich das Bohren, Drehen und Schneiden sparen. Die neuen Technologien zielen auf einen umweltfreundlichen und kostengünstigen Hausbau ab, weil das Material oft nur einmal in der benötigten Größe und Masse aufgebaut werden muss. Damit wird eine günstige Bauweise von Häusern möglich, ohne dass menschliche Arbeitskraft in Anspruch genommen wird.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rotterdam rüstet auf: Bereitet sich Europa heimlich auf den Ernstfall vor?
10.07.2025

NATO-Schiffe, Munitionsumschlag, Militärmanöver: Europas größter Hafen wird zur strategischen Drehscheibe – bereitet sich der...

DWN
Politik
Politik Misstrauensvotum gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: Politik-Beben in Brüssel
09.07.2025

Am Donnerstag muss sich EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen einem Misstrauensvotum im Parlament stellen. Konkret werfen der Rumäne...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zollpoker ohne Risiko? Anleger setzen auf das alte Trump-Muster
09.07.2025

Donald Trump zündelt erneut im globalen Zollstreit – und die Finanzmärkte zucken nur mit den Schultern. Haben Investoren aus der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...