Politik

Spanien: Unterirdisches Erdgaslager könnte hunderte Erdbeben ausgelöst haben

Das Nationale Geografie-Institut vermutet einen direkten Zusammenhang zwischen der Erdbeben-Serie im Herbst 2013 und dem Einpumpen von Gas in einem unterirdische Erdgaslager am spanischen Mittelmeer. Bewohner fürchten weitere Beben, sollte das Erdgasreservoir wieder aktiviert werden.
14.07.2014 01:58
Lesezeit: 1 min

Dem Gutachten des Nationalen Geografie-Instituts nach könnte das Erdgaslager Castor Ursache für die Erdbeben-Serie im vergangen Jahr gewesen sein. Das Erdgaslager liegt 21 km von der Küste von Valencia entfernt. In dem Gasreservoir hat das spanische Unternehmen Escal UGS Erdgas eingepumpt, was Gesteinsverwerfungen ausgelöst haben könnte und somit die Erderschütterungen. Da zuvor keine Untersuchungen über die Erdbebengefahr in der Region gemacht worden sind, wurde die Gesteinsverwerfung bei der Genehmigung des Projekts nicht berücksichtigt, berichtet The Spain Report. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen Escal UGS.

Zwischen Anfang September und Mitte Oktober letzten Jahres wurden 512 Erdbeben in den Provinzen Castellón und Tarragona registriert. Bis auf wenige Ausnahmen waren die meisten der Erderschütterungen unerheblich. Nur 15 davon waren für die Anwohnern spürbar. Schäden durch diese Beben entstanden nicht. Das stärkste Erdbeben erreichte 4,2 auf der Richterskala. Das erste Erdbeben ereignete sich am 29. September 2013, während das stärkste am vierten Oktober verzeichnet wurde.

Vor der Erdbeben-Serie letzten Herbst hatte es zwischen 1920 und Juni 2013 lediglich 93 Erderschütterungen von der Stärke 3,3 gegeben.

Das Einpumpen von Erdgas in das größte unterirdische Gasreservoir des Landes ist vorerst von der spanischen Regierung gestoppt worden. Nun muss entscheiden werden, ob das Projekt weitergeführt werden kann. Derzeit werden die Ursachen zwischen den Erdbebendaten und der geologischen Umgebung weiter untersucht, um den Brennpunkt der Erdbeben bestimmen zu können. Das Einpumpen von Gas begann erstmals 2012. In das Vorhaben sollen 1,3 Milliarden Euro investiert worden sein.

Die Anwohner sind beunruhigt. In der gefährdeten Region sitzen zwei der sieben spanischen Atomkraftwerke. Wie die taz berichtet, fordert der Sprecher, Juan López de Uralde, der grünen Partei Equo eine Abschaltung der beiden nahe gelegenen Atomkraftwerke Ascó und Vandallòs. Dabei verweist er auf die Katastrophe in Fuskushima.

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