Politik

Russischer Militär-Konvoi dringt in die Ukraine ein

Ein russischer Militär-Konvoi soll am späten Donnerstagabend über einen Feldweg in die Ukraine eingedrungen sein. Der Konvoi soll gemeinsam mit dem Hilfskonvoi an die ukrainische Grenze vorgerückt sein. Russische Kampf-Jets sollen den ukrainischen Luftraum verletzt haben.
15.08.2014 03:10
Lesezeit: 2 min

Ein russischer Militärkonvoi soll Medienberichten zufolge auf ukrainisches Territorium vorgedrungen sein. Die britischen Zeitungen The Guardian und The Telegraph berichten, 23 gepanzerte Mannschaftstransportwagen hätten am späten Donnerstagabend gemeinsam mit Tanklastwagen und anderen Versorgungsfahrzeugen die Grenze zur Ukraine passiert. An allen Fahrzeugen seien Kennzeichen des russischen Militärs angebracht gewesen. Es seien bewaffnete Männer auf den Transportwagen zu sehen gewesen sein, berichtet der Guardian. Allerdings machte die Aktion nicht den Eindruck einer massiven Invasion, schreibt das Blatt. Auch der BBC-Reporter Steve Rosenberg meldete am Donnerstag via Twitter, dass eine große Zahl militärischer Transporter die Grenze zur Ukraine überschritten hätten. Shaun Walker vom Guardian schrieb auf Twitter, dass es sich nicht um massive Invasionstruppen handle, sondern eher um eine Unterstützung der Rebellen, wie sie seit einiger Zeit von Russland erfolge.

Der Konvoi wartete den Einbruch der Dunkelheit ab, nutzte dann einen Feldweg und fuhr durch eine Lücke im Grenzzaun in von prorussischen Separatisten kontrolliertes Gebiet in der Ostukraine, wie der Guardian berichtete. Der Vorfall ereignete sich demnach nahe der russischen Stadt Donezk, die rund 200 Kilometer entfernt vom ukrainischen Donezk liegt. Die Lastwagen seien mit voll aufgeblendeten Lichtern in die Ukraine eingefahren, schreibt der Telegraph und schließt daraus, dass die Russen nicht den Versuch unternommen hätten, das Vordringen geheim zu halten. Die Grenze wird an dieser Stelle nicht von der Ukraine kontrolliert.

Andriy Lysenko, Sprecher der ukrarinischen Sicherheitsrats, sagte, dass am Donnerstagabend zwei Kampf-Jets der Russen vom nahe der Grenze gelegenen Flughafen Andriy Lysenko aufgestiegen sein sollen und an der Grenzen patrouilliert haben sollen. Dabei soll es zu Verletzungen des ukraiinischen Luftraums gekommen sein.

Ein seit drei Tagen anrollender russischer Hilfskonvoi ist wegen mangelnder Absprachen mit dem Roten Kreuz vor der ukrainischen Grenze zum Stillstand gekommen. Der russische Konvoi machte nach Angaben der IKRK-Sprecherin am Donnerstag südlich der russischen Stadt Kamensk-Schachtinski halt. Westlich davon auf der ukrainischen Seite der Grenze liegt Luhansk, die von den Rebellen gehalten wird. Einer der Fahrer hatte Reuters am Donnerstag erklärt, man wolle den Grenzübergang bei Iswarine ansteuern, der von den Rebellen gehalten wird. Damit würde es den ukrainischen Behörden nicht möglich sein, die Ladung zu inspizieren. Allerdings müssten die 280 Lastwagen später durch den Ort Nowoswitliwka, den die ukrainische Armee am Donnerstag einnahm.

Der Hilfstransport ist umstritten, weil die Regierung in Kiew Russland als Aggressor ansieht. Moskau wies Vorwürfe zurück, der Konvoi könnte Waffen für die prorussischen Separatisten enthalten. Die Nato und Frankreich hatten davor gewarnt, Moskau könne den Konvoi verwenden, um eine Invasion durchzuführen.

Ein hochrangiger Vertreter des Roten Kreuzes ist am Donnerstag in Kiew zu Verhandlungen über einen umstrittenen russischen Hilfskonvoi angekommen. Laurent Corbaz werde sich am Freitag mit den ukrainischen Behörden treffen, sagte eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) der Nachrichtenagentur Reuters. Später werde er nach Moskau reisen. Corbaz ist für Europa und Zentralasien zuständig. Er werde bei den Treffen betonen, dass die geplante Hilfe für die Ostukraine nicht zum politischen Spielball werden dürfe, sagte die Sprecherin. Auch ein zweiter, ukrainischer Konvoi werde Thema sein. Dieser ist in Richtung Ostukraine unterwegs, wo sich die Armee und prorussische Aufständische erbitterte Kämpfe liefern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...