Politik

US-Bürgerkrieg: National-Garde marschiert in Ferguson ein

Nach erneuten schweren Zusammenstößen zwischen Polizei-Kräften und Demonstranten soll in der US-Stadt Ferguson die Nationalgarde zum Einsatz kommen. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Missouri, Jay Nixon, erteilte am Montag eine entsprechende Anordnung.
18.08.2014 19:18
Lesezeit: 2 min

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Nach tagelangen Unruhen in der US-Stadt Ferguson soll die Nationalgarde Recht und Ordnung wiederherstellen. Bei den Ausschreitungen seien Brandsätze geworfen und Schusswaffen gegen die Polizei eingesetzt worden, erklärte der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, am frühen Montagmorgen. Nixon erteilte eine entsprechende schriftliche Anordnung.

Mit Atemmasken und Schutzkleidung ausgerüstete Polizisten waren mit Tränengas und Rauchbomben gegen Demonstranten in dem Vorort von St. Louis vorgegangen. Die Proteste waren ausgebrochen, nachdem vor einer Woche ein weißer Polizist in Ferguson einen 18-jährigen Schwarzen erschoss. Die Umstände sind nicht geklärt.

Der demokratische Politiker Nixon erklärte, die friedlichen Proteste gegen den Vorfall würden zunehmend von Gewalt begleitet. Nach seiner Darstellung reisen Täter teils extra an, um sich an gezielten Angriffen zu beteiligen. So komme es auch zu Plünderungen.

Über die Ausschreitungen am Sonntagabend gab es unterschiedliche Darstellungen. So sagte ein Augenzeuge, dass die Polizei die Rauchbomben ohne Grund eingesetzt habe. Andere berichteten, bei den angeblichen Brandsätzen habe es sich um Tränengasgranaten gehandelt, die zu den Beamten zurückgeworfen worden seien.

Die Behörden erließen erneut eine nächtliche Ausgangssperre, die ab Mitternacht (Ortszeit) galt. Das Tränengas wurde Stunden zuvor eingesetzt. Hunderte Demonstranten, darunter Familien mit kleinen Kindern, brachten sich daraufhin in Sicherheit.

Die Polizei von Missouri erklärte, „Aggressoren“ hätten versucht, in eine Leitstelle der Behörden einzudringen. Einige wenige Personen setzten auf Gewalt und Zerstörung. Deswegen habe man stärker darauf reagieren müssen. Nach diesen Darstellungen wurde auf Polizisten geschossen. Eine andere Person wurde getroffen. Es gab mehrere Festnahmen. Polizisten wurden nicht verletzt. Wegen der Ausschreitungen blieben die Schulen in Ferguson am Montag geschlossen.

Der 18-jährige Michael Brown war am 09. August von einem weißen Polizeibeamten erschossen worden. Der Tathergang ist zwischen den Behörden und Augenzeugen umstritten. Nach einem Bericht der „New York Times“ wurde Brown mindestens sechsmal von den Geschossen getroffen. Dies habe eine Obduktion eines New Yorker Gerichtsmediziners ergeben, die die Familie in Auftrag gab. US-Justizminister Eric Holder ordnete am Sonntag eine weitere Autopsie an (mehr hier).

Zwei Tage nach Browns Tod wurde in Los Angeles ein weiterer Schwarzer von der Polizei erschossen. Nach Darstellung seiner Familie leistete der 25-Jährige, der an einer psychischen Erkrankung gelitten haben soll, gegen die Beamten keinen Widerstand. Die Polizei erklärte dagegen, er habe versucht, eine Dienstwaffe zu entreißen. Gegen den Vorfall protestierten am Sonntag vor dem Sitz der Polizei in Los Angeles etwa 500 Menschen friedlich.

Die Vorfälle in Ferguson und Los Angeles haben in den USA eine Debatte über mutmaßliche Benachteiligungen von Minderheiten durch die Polizei ausgelöst. Kritiker bemängeln zudem, dass die Einsatzkräfte in vielen Städten immer stärker aufgerüstet werden und mit gepanzerten Fahrzeugen oder Tarnuniformen zu martialisch auftreten.

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