Politik

USA kämpfen plötzlich auf der Seite von Assad und wollen seine Feinde bombardieren

Lesezeit: 1 min
24.08.2014 23:48
Das Weiße Haus ist offenbar zu Luftangriffen in Syrien bereit. Im Kampf gegen die IS-Terroristen wollen die USA so ihren bisherigen Feind den syrischen Präsidenten Assad unterstützen. Grund für die Kehrtwende sei die Enthauptung eines US-Journalisten, die den Kämpfen einen "neuen Kontext" verliehen habe.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die USA wollen die Anführer der IS-Terrorgruppe in Syrien durch gezielte Luftschläge töten. Washington zufolge gebe es nach der Enthauptung des US-Journalisten Foley durch die IS-Terroristen nun einen „neuen Kontext“ für die Bekämpfung der Terrorgruppe.

Das Weiße Haus signalisierte dazu jetzt auch die Bereitschaft zu Luftangriffen. Kurz vor einem Lufteinsatz gegen die IS-Truppe in der Nähe der irakischen Stadt Mossul hatte Sicherheitsberater Rhodes verkündet: „Wenn wir Intrigen gegen Amerikaner sehen, wenn wir von irgendwo eine Bedrohung aufkommen sehen, dann sind wir bereit, gegen diese Bedrohung vorzugehen. Wir haben bisher jedes Mal deutlich gemacht, wenn du es auf Amerikaner abgesehen hast, haben wir es auf dich abgesehen, egal wo du bist.“ Dies sei Rhodes zufolge der Plan für das Vorgehen in den nächsten Tagen.

Der New York Times zufolge ziehen die Militärs Luftschläge mit unbemannten Drohnen gegen die IS-Führer in Syrien in Erwägung. Hohe Militärbeamte sagten gegenüber dem Wall Street Journal, dass solche Angriffe innerhalb von Stunden oder Wochen passieren könnten.

Obama hatte Luftangriffe im Irak vor zwei Wochen autorisiert, um irakische Kurdenmilizen im Kampf gegen die IS-Truppen zu unterstützen. Eine Ausweitung dieser Luftschläge nach Syrien bedeutet eine Kehrtwende in der amerikanischen Nahost-Politik. Bis vor kurzem haben die USA den syrischen Diktator Baschar Assad noch aufs Äußerste bekämpft. Im Kampf gegen die IS-Terroristen im Irak setzen die Amerikaner jetzt jedoch auf eine Zusammenarbeit mit ihm. Auch der BND soll in dem spektakulären Deal eine entscheidende Rolle spielen (mehr hier).

Auch die Türkei gerät unter wachsenden Druck, den Zufluss der islamistischen Kämpfer über die türkische Grenze nach Syrien zu unterbinden. Die Route soll von hunderten westlicher Extremisten genutzt werden, die sich aus Großbritannien kommend den islamistischen Kämpfern anschließen.

Britischen Behörden hatten auch den Mörder Foleys, der auf dem Enthauptungs-Video mit britischem Akzent zu hören ist, als Londoner identifiziert. Führende EU-Politiker forderten Ankara daher auf, die neuen IS-Rekruten aus Großbritannien und anderen Ländern daran zu hindern, über die Türkei nach Syrien zu gelangen. Die Islamisten versuchen ihrerseits, die nördliche Grenzregion zur Türkei unter ihre Kontrolle zu bekommen, um die Versorgung mit Nachschub sicherzustellen.

Bisher hatte Ankara die Grenze offen gelassen, weil die Türkei die kurdischen Rebellen in Syrien im Kampf gegen Assad unterstützt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Politik
Politik Asylpolitik: Mehrheit der Bundesbürger gegen bisherige Flüchtlingspolitik in Deutschland - Bringt Assads Sturz einen Wendepunkt?
13.12.2024

Der Zusammenbruch des Assad-Regimes macht den Umgang mit syrischen Flüchtlingen zum entscheidenden Wahlkampfthema: Wer darf bleiben, wer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kurzarbeit im Fokus: Heil will Bezugsdauer verdoppeln
13.12.2024

Die Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld soll von 12 auf 24 Monate verlängert werden. Warum diese Maßnahme wichtig ist und welche Folgen sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Wahrzeichen statt Bauruine: Hamburger Unternehmer soll Elbtower fertigstellen
13.12.2024

In Hamburg sollte das dritthöchste Gebäude Deutschlands entstehen. Doch im Oktober 2023 stoppten die Arbeiten. Nun soll voraussichtlich...

DWN
Panorama
Panorama Digitalpakt 2.0: Bund und Länder verkünden Einigung
13.12.2024

Ein Durchbruch in letzter Minute: Bund und Länder einigen sich auf die Fortsetzung des Digitalpakts 2.0. Milliarden fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch der deutschen Industrie: Hunderttausende Jobs werden abgebaut - Steht Deutschland vor einer Deindustrialisierung?
13.12.2024

Die deutsche Konjunkturschwäche hat verheerende Folgen: Deutschlands Industrieunternehmen haben binnen eines Jahres rund 50.000 Stellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Munich Re und Swiss Re erwarten mehr Gewinn - Aktien gefragt
13.12.2024

Rekordgewinne, steigende Aktienkurse und ehrgeizige Prognosen: Munich Re und Swiss Re trotzen den globalen Unsicherheiten. Beide...

DWN
Politik
Politik Bittere Wahrheiten: Europäischer Nato-Gipfel will mit Selenskyj reden
13.12.2024

Europa zerbricht sich den Kopf über einen Ausweg aus Russlands Krieg gegen die Ukraine. Ein Bombardement aus Raketen, Marschflugkörpern...

DWN
Panorama
Panorama Mehrjährige Haftstrafen im ersten Münchner Cum-Ex-Prozess
13.12.2024

Im ersten Münchener Cum-Ex-Prozess wurden zwei Fondsmanager zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie sind des Steuerbetrugs mit einem...