Finanzen

Preisverfall: Kupferpreis fällt auf Drei-Monats-Tief

Die konjunkturelle Abkühlung in China hat den Kupferpreis am Montag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gedrückt. Seit Jahresbeginn ist er um mehr als acht Prozent gesunken. Das Metall gilt als wichtiger Wirtschafts-Indikator.
22.09.2014 12:19
Lesezeit: 1 min

Die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung in China und der festere Dollar haben Kupfer am Montag auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gedrückt. Das Industriemetall verbilligte sich um bis zu 1,5 Prozent auf 6730,00 Dollar je Tonne. Seit Jahresbeginn ist es um mehr als acht Prozent gesunken.

Die Konjunkturzahlen aus China, Europa und Japan waren zuletzt nicht berauschend und das belastet derzeit viele Rohstoffe“, sagte Dominic Schnider von UBS Wealth Management in Singapur. Nun warte der Markt mit Spannung auf den am Dienstag anstehenden HSBC-Einkaufsmanagerindex. „Die Leute nehmen China die Anstrengungen kaum ab, die Volkswirtschaft wirklich zu stimulieren.“ Das Riesenreich verbraucht rund 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Angebots.

Der Kupferpreis gilt als zuverlässiger Wirtschafts-Indikator: Wenn der Kupferpreis fällt müssen Minenbetreiber die Produktion drosseln und Verluste hinnehmen. Die geringe Nachfrage aus China drückt den Preis. Wenn Banken und Unternehmen ihre Kupferbestände aus Angst vor Verlusten massenhaft verkaufen, könnte das rote Metall zum Auslöser der nächsten Wirtschafts-Krise werden.

Etwa 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Absatzes gehen nach China. Ein Großteil dieser Importe dient allerdings als Sicherheit für Kredite. Dieses Geld wird dann von sogenannten Schattenbanken an andere Unternehmen weiterverliehen. Nach einer Reihe von Firmenpleiten befürchten Börsianer nun, dass Gläubiger die als Sicherheiten hinterlegten Kupferbestände verkaufen, um an einen Teil ihres Geldes zu kommen.

Die Furcht vor einer Abschwächung der Konjunktur in China hat bereits die britischen Minenwerte am Montag auf Talfahrt geschickt. Die Aktien von Rio Tinto, Anglo American, BHP Billiton und Glencore gaben in London jeweils zwischen 2,2 und 3,3 Prozent nach. Der europäische Minen-Index sank um 2,3 Prozent und war damit der schwächste Sektor im FTSEurofirst 300. China ist bei vielen Rohstoffen der größte Konsument der Welt.

"Solange es die Sorgen um eine Abschwächung der Konjunktur in China gibt, werden sich die Minenwerte schlechter als der Gesamtmarkt entwickeln", sagte Aktienhändler Basil Petrides von Beaufort Securities. Aufschluss über die Verfassung des Riesenreichs dürfte der am Dienstag mit Spannung erwartete HSBC-Einkaufsmanagerindex liefern. Viele Experten befürchten, dass der Index unter die Marke von 50 Punkten fällt. Dies würde signalisieren, dass die chinesische Industrie den Rückwärtsgang eingelegt hat.

Trotz eingetrübter Wirtschaftsaussichten lehnt die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft kostspielige neue Konjunkturprogramme ab. Die Regierung machte am Wochenende deutlich, dass sie wegen einzelner Daten nicht zu einem dramatischen Kurswechsel in der Finanz- und Geldpolitik bereit ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...

DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...