Finanzen

Erst Kurssprung, dann Preissturz: Zalandos Börsen-Debüt verläuft turbulent

Lesezeit: 1 min
01.10.2014 12:52
Nach einem kurzzeitigen Kurssprung von zwölf Prozent fielen die Zalando-Aktien beim Börseneinstand auf dem Ausgabepreis von 21,50 Euro zurück. Bis zum Mittag stieg und fiel der Kurs mehrmals. Widersprüchliche Erwartungen an das Debüt des Online-Modehändlers sorgten offenbar für Verunsicherung bei den Anlegern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mit einem kurzzeitigen Kurssprung von zwölf Prozent hat der Online-Modehändler Zalando am Mittwoch in Frankfurt seinen Einstand an der Börse gefeiert. Der erste Kurs leuchtete mit 24,10 Euro auf der Anzeigetafel auf, deutlich über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Danach fiel die Aktie allerdings auf den Ausgabepreis zurück. Zum Mittag lag die Aktie bei 22,6 Euro.

Zalando hatte 28,1 Millionen Papiere in einer Spanne von 18 bis 22,50 Euro angeboten. Trotz Überzeichnung wurden die Aktien aber einen Euro unter dem möglichen Höchstpreis zugeteilt. Das ließ für den Kurs zum Börsenstart noch Luft nach oben und sollte ein Zeichen gegen den aktuellen Börsen-Hype setzen, so die Investoren. Für die Anleger bedeutete dies aber auch widersprüchliche Signale.

Mit einem Erlös von 605 Millionen Euro ist Zalando vorläufig der größte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr - für genau einen Tag: am Donnerstag will Rocket Internet mit der Erstnotiz 1,6 Milliarden Euro einsammeln. Die Bedingungen für Börsengänge sind derzeit günstig wie nie, weil institutionelle Investoren wegen der niedrigen Zinsen verzweifelt auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten sind.

Allerdings warnte die Aktionärsvereinigung DSW Privatanleger vor dem Kauf von Zalando-Aktien und des Internet-Konglomerats Rocket Internet. „Vorsicht vor einem neuen Neuen Markt. Das ist nichts für sicherheitsbewusste Privatanleger“, sagte DSW-Vize-Präsident Klaus Nieding am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Es ist ein spekulatives Investment.“ Der Kauf von Zalando-Aktien, die bei ihrem Börsendebüt am Mittwoch deutlich über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro notierten, berge große Risiken, sagte Nieding. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren keine Gewinne erwirtschaftet. Zudem hätten die früheren Mehrheitsaktionäre weiter großen Einfluss.

Noch kritischer sieht Nieding den für Donnerstag geplanten Börsengang von Rocket Internet; die Firma ist weltweit an Dutzenden Start-Ups beteiligt. Die meisten von ihnen schreiben rote Zahlen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...