In Neapel ist es am Donnerstag am Rande der Ratssitzung der EZB zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Einige der maskierten Demonstranten warfen Feuerwerkskörper und Rauchbomben. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein. Es kam zu Raufereien.
Etwa 600 Menschen hatten sich Polizei-Angaben zufolge vor dem Capodimonte-Palast versammelt, in dem der EZB-Rat zu seiner auswärtigen Sitzung zusammengekommen war. „Job-Unsicherheit, Armut, Arbeitslosigkeit, Spekulationen. Befreit uns von der EZB“, hieß es auf einem Spruchband. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Bereitschaftspolizei die Demonstranten davon abhielt, auf das Gelände des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Schlosses zu kommen.
Italien befindet sich in der dritten Rezession innerhalb von sechs Jahren. Besonders der Süden des Landes ist von den Wirtschaftsproblemen betroffen.
Die EZB beließ ihren Leitzins am Donnerstag auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Für die deutschen Sparer bedeutet dies, dass sie weiter bluten müssen.
Die Proteste spielten auch bei der Pressekonferenz der EZB eine Rolle: Mario Draghi sagte, er habe Verständnis für die Proteste. Er wies allerdings darauf hin, dass die „EZB nicht schuld ist“ an der aktuellen wirtschaftlichen Misere.