Deutschland

Goldman Sachs: Deutschland-Chef Alexander Dibelius tritt ab

Alexander Dibelius tritt nach 13 Jahren als Deutschland-Chef von Goldman Sachs ab. Er soll künftig für die Investmentbanking-Sparte von London und Frankfurt aus weiter für das US-Geldhaus arbeiten. Zudem holt die Deutsche Bank einen Goldman-Sachs-Manager als neuen Finanzchef.
28.10.2014 18:20
Lesezeit: 1 min

Alexander Dibelius tritt nach 13 Jahren als Deutschland-Chef des US-Geldhauses Goldman Sachs ab. Wie aus einer Reuters vorliegenden internen Mitteilung der Bank von Dienstag hervorgeht, sollen Wolfgang Fink und Jörg Kukies die Position künftig gemeinsam ausfüllen. Der 55 Jahre alte Top-Banker soll als einer von drei Co-Chairmen der Investmentbanking-Sparte von London und Frankfurt aus auch weiter große Kunden des Geldhauses bei Fusionen und Übernahmen beraten. „In seiner neuen Rolle wird Alex Dibelius unverändert unsere wichtigsten Klienten betreuen und die Investment Banking Division als Ganzes prägen“, heißt es in der Mitteilung.

Dibelius gilt als einer der am besten verdrahteten Investmentbanker in Deutschland. Er hatte sowohl die Übernahme von Chrysler durch Daimler wie auch die Trennung der beiden Autobauer begleitet, die Rekord-Übernahme von Mannesmann durch Vodafone und die Rettung des Autozulieferers Schaeffler nach dem milliardenschweren Kauf von Conti.

Der Münchener ist einer von wenigen Goldman-Bankern in Europa, die vor dem Börsengang 1999 zum Partner aufgestiegen waren und noch an Bord sind - eine ungewöhnlich lange Karriere für einen Investmentbanker. Dibelius hatte 1993 bei Goldman Sachs begonnen. Seit 2002 steht er als Nachfolger von Paul Achleitner an der Spitze des Deutschland-Geschäfts, seit 2005 führt er es allein. Er habe Goldman Sachs zum Marktführer gemacht, hieß es in der Mitteilung.

2010, kurz nach der Finanzkrise, sorgte Dibelius für Diskussionen, als er sagte, Banken hätten „keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern“.

Zudem gibt es für einen weiteren Goldman-Sachs-Manager eine neue Aufgabe: Die Deutsche Bank will einem Magazinbericht zufolge ihren Finanzchef Stefan Krause austauschen. Den Posten solle Goldman-Sachs-Manager Marcus Schenck übernehmen, berichtete das Manager Magazin am Dienstag ohne Angaben von Quellen. Krause erhalte künftig das neu geschaffene Ressort für Strategie und Operational Excellence und werde sich um die langfristige Weiterentwicklung der Bank kümmern. In den Vorstand aufrücken soll laut Manager Magazin auch Christian Sewing, der bislang verantwortlich ist für die interne Revision.

Die Deutsche Bank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern, von Goldman Sachs war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Krause war 2008 von BMW zur Deutschen Bank gewechselt und stand innerhalb des Geldhauses Insidern zufolge zuletzt in der Kritik. Sein potenzieller Nachfolger Schenck hat bisher eine ungewöhnliche Laufbahn hingelegt. Ende 2006 wechselte er von Goldman Sachs zum Energiekonzern E.ON, wo er als Finanzchef das internationale Geschäft und den Umbau des Energiekonzerns vorantrieb. 2013 kehrte er zu Goldman Sachs zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...