Politik

Ukraine: Teilnehmer an Donbass-Wahl sind „Komplizen von Terroristen“

Lesezeit: 1 min
01.11.2014 23:58
Am Tag vor der Wahl im Donbass hat die Regierung in Kiew angekündigt, alle, die eine aktive Rolle bei der Wahl spielen, als „Komplizen von Terroristen“ zu behandeln. Bundesaußenminister Steinmeier warnte Russland vor Aussagen, die die Abspaltungstendenzen unterstützen.
Ukraine: Teilnehmer an Donbass-Wahl sind „Komplizen von Terroristen“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Berater des Verteidgungsministeriums in Kiew, Oleksandr Danyliuk, hat einem Bericht der Nachrichtenagentur Ukrinform zufolge angündigt, alle „Teilnehmer“ an der am Sonntag stattfindenden Wahl der selbst als autonom proklamiert habenden Republik Donbass als „Komplizen von Terroristen“ zu behandeln. Ob das auch auf alle Wähler zutrifft, geht aus dem Text nicht hervor. Danyliuk schrieb demnach auf Facebook: „Diejenigen, die an der Imitation von Wahlen in den besetzten Gebieten teilnehmen, können als Komplizen von Terroristen mit allen Konsequenzen betrachtet werden.“

In der Ostukraine wollen die militanten Aufständischen am Sonntag trotz internationaler Kritik Wahlen abhalten. Die Rebellen wollen mit der Abstimmung auch ihre Unabhängigkeitsansprüche bekräftigen. Die Führung in Kiew kritisiert die Wahl in den «Volksrepubliken» Donezk und Lugansk als verfassungswidrig. Sie sieht die abtrünnigen Gebiete als Teil ihres Staatsgebiets. In Donezk und Lugansk sollen sogenannte Republikchefs und Regionalparlamente gewählt werden.

Auch vom Westen wird die Abstimmung kritisiert. Dagegen will Russland das Ergebnis anerkennen. Die Wahl findet von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr (MEZ) statt. Die Zahl der Wahlberechtigten gilt als unklar, weil in den vergangenen Monaten Hunderttausende aus der Krisenregion geflüchtet sind. Grund sind andauernde Gefechte zwischen den bewaffneten Rebellen und Regierungseinheiten. Bei den Kämpfen kamen seit April Schätzungen zufolge etwa 4.000 Menschen ums Leben.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat von Russland schon einmal sicherheitshalber Zurückhaltung gefordert. „Aussagen, die von den Separatisten als Ermutigung ihrer Abspaltungstendenzen verstanden werden könnten, würden nur weiter Öl ins Feuer gießen“, sagte Steinmeier laut Vorabbericht vom Samstag den Stuttgarter Nachrichten. „Davor kann ich nur warnen.“

„Die Wahlen stehen im klaren Gegensatz zu den Minsker Waffenstillstandsvereinbarungen, weshalb wir sie auch nicht anerkennen werden“, bekräftigte Steinmeier die Position der Bundesregierung. Die jüngste Einigung im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland sei aber ein wichtiger Schritt zur Entschärfung der Krise. Jetzt sei es zentral, über Kriterien für Sanktionserleichterungen gegenüber Russland zu diskutieren. „Erleichterungen setzen eine konsequente Erfüllung des Minsker Friedensplans und die Einleitung einer politischen Konfliktlösung voraus“, betonte Steinmeier. Nach der Abstimmung in der Ost-Ukraine dürften sich „keine neuen unüberwindbaren Schwierigkeiten ergeben“.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...