Technologie

Mobiler Ventilator ersetzt Regenschirm

Der Regenschirmersatz Air Umbrella soll Regentropfen einfach wegblasen. Das Projekt wurde über Crowdfunding finanziert. Ende 2015 sollen die ersten Geräte ausgeliefert werden.
03.11.2014 10:54
Lesezeit: 2 min

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Eine etwas kuriose Erfindung soll die sperrigen Regenschirme ersetzen. Der Air Umbrella saugt Luft an und stößt sie wieder aus, so dass durch den erzeugten Luftdruck die fallenden Regentropfen weggeschoben werden. Somit wird ein Regenschirm ähnliches Feld erzeugt, dass den Nutzer vor Nässe schützt, berichtet Sciencealert.

Die Konstruktion ist sicherlich etwas fragwürdig, aber zumindest gibt es keine spitzen Metallenden, wie bei herkömmlichen Regenschirmen. Auch bei zu starkem Wind, brauchen die Anwender keine Angst mehr haben, dass der Schirm umknickt. Der Air Umbrella ist stabil genug und wird bei zu hohen Windstärken wohl einfach genauso sinnlos sein wie ein gewöhnlicher Regenschirm.

Dass der Bedarf an einer derartigen Erfindung existiert, haben die Unterstützer auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter gezeigt. Dort finanzierten 825 Investoren das Projekt mit über 100.000 US-Dollar. Dort wird der Air Umbrella mit zahlreichen Fotos und einem Video präsentiert.

Seit rund zwei Jahren forscht das Team der chinesischen Designer bereits an dem Air Umbrella. Absolventen aus den Bereichen Flugtechnik und Raumfahrt arbeiten an dem Projekt, denn noch ist die Idee nicht fertiggestellt. Frühestens im Herbst 2015 sollen die ersten Modelle die Fabrik verlassen. Bislang ist das Design noch nicht serienreif.

Dies soll in den kommenden 12 Monaten erreicht werden. Vielleicht können die Erfinder bis dahin auch die Betriebsdauer der Luft-Regenschirme verlängern. Aktuell gibt es drei verschiedene Modelle, die maximal 15 bzw. 30 Minuten am Stück eingesetzt werden können. Lange Spaziergänge im Regen sind also dafür nicht vorgesehen.

Vielmehr geht es offenbar um den kurzen Einsatz in der Stadt, wenn ein Regenschirm nur wenige Minuten benötigt wird. Dafür bieten die Chinesen aber auch schon Ladekabel und Adapter für Autos an. Die Ladezeit beträgt lediglich zwei Stunden. Somit ist der Air Umbrella insbesondere für Autofahrer interessant und ein nützliches Gadget für unterwegs.

Die drei angebotenen Modelle unterscheiden sich dabei in erster Linie in ihrer Länge. Die kleinste Variante ist 30 Zentimeter lang und wiegt 500 Gramm. Durch die Kompaktheit ist auch der Platz für Batterien begrenzt. Aus diesem Grund kann die kleine Version nur 15 Minuten am Stück die Regentropfen wegblasen.

Das große Modell ist 50 Zentimeter lang und erinnert somit schon eher an einen Regenschirm, wiegt 800 Gramm und kann 30 Minuten verwendet werden. Als dritte Variante gibt es noch das ausfahrbare Modell, das je nach Bedarf zwischen 30 und 50 Zentimeter eingestellt werden. Diese Version wiegt 850 Gramm und soll seltsamerweise auch eine halbe Stunde halten, obwohl es genauso klein sein kann, wie das erste Modell. Demnach ist dort offenbar eine kleinere und schwächere Batterie eingebaut.

Was allerdings noch unbeantwortet ist: Wohin fliegen die Regentropfen, wenn der Air Umbrella aktiv ist? Bekommen Menschen, die in der Nähe dann die doppelte Ladung Wasser ab, wenn sie keinen Regenschirm besitzen? Und was ist, wenn jemand ebenfalls mit einem Air Umbrella neben mir steht – bekomme ich dann seine Regentropfen ab?

Das Gerät kann funktionieren, wenn der Wind nicht zu stark ist und es nicht wie bei einem Monsun regnet. Unter Laborbedingungen kann der Air Umbrella wie gewünscht arbeiten. Aber der Einsatz bei echtem Wetter ist eine ganz andere Situation.

Doch benötigen die Forscher deshalb noch ein Jahr an Vorbereitung und Entwicklung, bis der Air Umbrella tatsächlich alltagstauglich ist.

Was die Preise angeht hält sich Air Umbrella noch bedeckt. Für rund 100 Euro war es zumindest für die Investoren möglich ein großes Modell des Luft-Regenschirms zu kaufen. Ob dies auch dem späteren Verkaufspreis entspricht, wird sich zeigen. Vermutlich sollte das Produkt nur geringfügig teurer sein als ein Regenschirm, wenn es mit diesem Markt konkurrieren will.

Der Effekt auf umstehende Passanten ist dennoch fraglich und zumindest kann ein Regenschirm auch neben anderen Menschen eingesetzt werden. Diese bekommen dann nur ein paar Tropfen vom Rand ab. Der Air Umbrella pustet den Mitmenschen aber das Wasser im schlimmsten Fall ins Gesicht und ist somit eher für Kunden gemacht, die im Regen gerne alleine stehen.

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