Politik

Westliche Geheimdienste führen Cyber-Krieg gegen Russland

Lesezeit: 1 min
24.11.2014 17:42
Im Zuge des Kalten Krieges weitet sich der Kampf im Internet aus. Die Cyberangriffe auf russische Unternehmen und Regierungs-Organisationen mehren sich. Sicherheitsfirmen warnen vor einer hoch komplexen Spionage-Software namens Regin. Hinter dem Trojaner sollen westliche Geheimdienste stecken.
Westliche Geheimdienste führen Cyber-Krieg gegen Russland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Fabriken und andere Unternehmen werden immer häufiger Ziele von Cyberangriffen, warnt der Chef der IT-Sicherheitsfirma Kaspersky Lab. Die organisierte Kriminalität greife dafür vermehrt auf Hacker zurück, so Eugene Kaspersky zur FT. Die Cyber-Angriffe richten sich dabei gegen die Computernetzwerke der Unternehmen.

Das russische Unternehmen Kaspersky Lab half ursprünglich, den Stuxnet-Wurm zu entdecken.  Eine Malware, die 2010 im Auftrag der amerikanischen und israelischen Regierungen entwickelt wurde, um das iranische Atomprogramm lahmzulegen.

Und so richten sich die Cyber-Angriffe auf Unternehmen sich in Zeiten eines neuen Kalten Krieges derzeit vor allem auch gegen Russland. Die Sicherheitsfirma Symantec hat eine Malware entdeckt, die dem damaligen Stuxnet-Wurm in ihrem Aufbau ähnelt. Hauptziel der  Spionagesoftware sind russische Unternehmen. Seit mindestens 2008 soll die neu entdeckte Malware Regin für die „systematischen Bespitzelung (…) internationaler Ziele“ zum Einsatz gekommen sein und noch immer agieren, warnt die Sicherheitsfirma Symantec auf ihrer Internetseite.

Symantec spricht bei Regin von einer „komplexen“ Malware, die ein solches „Maß an Kompetenz aufweise, wie man es nur selten bisher gesehen hat“. Die Herstellung von Regin müsse Monate oder auch Jahre gedauert haben. Man gehe davon aus, dass Regin wahrscheinlich von einem westlichen Nachrichtendienst initiiert wurde, zitiert die FT Orla Cox von SymantecErst Mitte August hatte indes das FBI behauptet, russische Hacker hätten einen groß angelegten Cyber-Angriff auf JP Morgan gestartet.

Die bisher festgestellten 100 Infektionen wurden in zehn Ländern entdeckt und zeigen eine klare Konzentration auf Russland (28%) und Saudi-Arabien (24%). Gefolgt - mit großem Abstand - von Irland und Mexiko mit 9 Prozent. Ziel der Angriffe sind vor allem Unternehmen aus dem Bereich der Energiebranche, der Luftfahrt und der Forschung gewesen. Sowohl über eine Sicherheitslücke beim Yahoo Instant Messenger als auch über populäre Internetseiten sei die Malware verbreitet worden, so Symantec.

Regin ist es möglich, Passwörter zu stehlen, Screenshots zu machen, die Computermaus zu übernehmen, gelöschte Dateien wiederherzustellen und den Traffic zu überwachen. Von 2008 bis 2011 wurde Regin nachgewiesen, danach verschwand die Malware abrupt, 2013 fand sich eine neue Version. Etwa die Hälfte der gefundenen, infizierten Computer soll zu Internetanbietern gehört haben. Telekomanbieter seien ebenfalls in hohem Maße (28%) betroffen gewesen. So soll sich die Malware Zugriff auf die sensiblen Daten der Unternehmen und Regierungsorganisationen verschafft haben. In fünf Stufen agiert die Malware. Dies ermöglicht es Regin, über mehrere Jahre hinweg unbeobachtet ausspähen zu können.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung auf 15 Euro: der letzte Strohhalm der SPD?
10.09.2024

Politisierung des Mindestlohnes: Wie hoch soll die gesetzliche Lohnuntergrenze künftig sein? Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat klare...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2025: Die kuriosen Pläne der Ampel mit „Hoffnungsposten“
10.09.2024

Zum Start der Haushaltswoche hat die Ampel-Regierung ihre Ratlosigkeit bewiesen. Noch immer klafft eine große Lücke im Entwurf für den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gebundenes Vermögen: Hunderte Unternehmen warten vorm Bundestag auf neue Rechtsform
10.09.2024

Sinnbildlich steht die Aktion „Warteschlange“ für die Situation der Unternehmer im Land: Sie warten händeringend auf eine neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China-Handel: Exporte steigen – Importe aus Deutschland brechen aber ein
10.09.2024

Die chinesischen Ausfuhren sind im August kräftig gestiegen. Die Importe wachsen dagegen nur sehr langsam. Das bekommen vor allem deutsche...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krise der Autoindustrie: BMW senkt Gewinnprognose deutlich
10.09.2024

In China läuft das Geschäft schwächer als erwartet - und jetzt kommt noch ein Problem mit zugelieferten Bremsen in 1,5 Millionen Autos...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Industrie sieht Standort bedroht wie nie zuvor
10.09.2024

Es sind alarmierende Ergebnisse einer Studie, die der Bundesverband der Deutschen Industrie präsentiert. Die industrielle Wertschöpfung...

DWN
Politik
Politik Union sagt Teilnahme an Migrationstreffen zu
10.09.2024

Nach längerem Zögern hat sich die CDU/CSU-Fraktion entschieden, doch an dem heute nachmittag geplanten Gespräch mit Bundesregierung und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Rohstoffreichtum: Wieso Russland nur ein Schwellenland bleibt
10.09.2024

Russland ist eine absolute Rohstoffmacht, aber ökonomisch unterentwickelt. Ursächlich sind nicht Sanktionen oder andere externe Effekte,...