Deutschland

Deutschland: Trotz Krise steigt die Zustimmung für freie Marktwirtschaft

Trotz der aktuellen Finanzkrise sieht die deutsche Bevölkerung in der freien Marktwirtschaft die ideale Wirtschaftsform. Die Zustimmung derer, die in einer freien Marktwirtschaft bessere Chancen für den einzelnen sehen, ist in Deutschland in den vergangenen Jahren gestiegen, während sie in allen anderen untersuchten Staaten mit Ausnahme Frankreichs deutlich abgenommen hat.
30.11.2014 23:47
Lesezeit: 2 min

Die anhaltende Rezession in vielen europäischen Ländern und das geringe weltweite Wirtschaftswachstum haben zu einer Veränderung der Wahrnehmung des Kapitalismus geführt. Vor allem in Spanien und Italien ist die Zustimmung zum freien Markt deutlich gesunken. In Deutschland allerdings sieht die Entwicklung etwas anders aus. Die Mehrheit der Deutschen denken, dass die meisten Menschen vom freien Markt profitieren, so eine Untersuchung von Pew Research. Noch 2007 zu Beginn der Finanzkrise sprachen sich nur 65 Prozent positiv für den freien Markt aus. 2013 sind es trotz anhaltender Krise aber bereits 73 Prozent.

Anders in Spanien und Italien: Hier sank zwischen 2007 und 2014 die Zustimmung um 22 und 16 Prozentpunkte, wie eine weitere Untersuchung von Pew Research zeigt. In den USA ist man hingegen gegenüber dem Kapitalismus skeptischer geworden als in Deutschland. Sprachen sich 2009 noch 76 Prozent der US-Bürger für den Kapitalismus aus, waren es 2010 nur noch 68 Prozent und 2012 67 Prozent.

Am größten ist der Glaube an den freien Markt derzeit jedoch in den Entwicklungsländern wie etwa  Bangladesch (80%), Ghana (75%) und Kenia (74%). In allen der neun in der Studie berücksichtigten Entwicklungsländer glaubt die Bevölkerung, dass die meisten Menschen vom Kapitalismus profitieren würden. Bei den Schwellenländern sieht man den Kapitalismus bereits skeptischer. Während die Zustimmung in Vietnam bei 95 Prozent liegt und in China bei 76 Prozent,  ist die Zustimmung in Ländern wie Kolumbien(49%), Argentinien (33%) und Ägypten deutlich geringer.

Die positive Einstellung gegenüber dem freien Markt zeigt sich in Deutschland auch an anderer Stelle. So sehen nur etwa 39 Prozent der deutschen Bevölkerung die Kluft zwischen arm und reich als eine sehr große Herausforderung an. Selbst in den USA sehen mehr Menschen die Gefahr einer auseinanderdriftenden Gesellschaft.

Wenn es jedoch darum geht, die wachsende Ungleichheit zu bekämpfen, so ist Deutschland das Land mit dem deutlichsten Ruf nach Steuererhöhungen. 61 Prozent sagen, dass dies ein probates Mittel zur Bekämpfung der Ungleichheit sei. Etwas mehr als die Hälfte der Spanier (54 %), Südkoreaner (53%),  Briten und US-Bürger (50%) teilen diesen Ansatz zumindest. Insgesamt sind es jedoch nur 13 der 44 betrachteten Länder, in denen die Befragten auf höhere Steuern setzen würden. Italiener (68%), Franzosen (61%) und Griechen (50%) denken, niedrigere Steuern würden sich positiv auswirken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...