Politik

Terrorstaat: USA schmieden in Asien Allianz gegen Nordkorea

Die USA, Südkorea und Japan wollen ein Geheimdienst-Abkommen unterzeichnen, das sich gegen Nordkorea richtet. Es sollen vor allem vertrauliche Informationen ausgetauscht werden. Die Amerikaner wollen die Allianz schmieden, weil Nordkorea seit neuestem als Gefahr für die US-Sicherheitsinteressen angesehen wird.
29.12.2014 00:42
Lesezeit: 2 min

Die USA, Südkorea und Japan werden am Montag eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnen, um einer aus US-Sicht existierenden militärischen Bedrohung aus Nordkorea begegnen zu können. Dabei geht es um eine trilaterale Kooperation beim Austausch von Geheimdienst-Informationen.

Die Regierung in Washington rückt seit einigen Wochen Nordkorea wieder in die Nähe der Kategorie Terrorstaaten. Wie die US-Website Consortiumnews analysiert, hätten die Geheimdienste das Hacking von Details zum Sony-Film "The Interview" genutzt, um der amerikanischen Bevölkerung vor Augen zu führen, wie gefährlich Nordkorea sei. Allerdings zweifeln Internet-Experten an der Version, dass Nordkorea hinter den Angriffen stecken könne: Das Land sei dazu technisch nicht in der Lage. In dem Film wird unverhohlen die Ermordung des Machthaber Kim zum Thema gemacht. Bei der Produktion des Films hatte die CIA die Produktionsgesellschaft beraten, schreibt Consortiumnews. Der Film war nur in ausgewählten Kinos zu sehen, weil angeblich Terroranschläge auf die Vorführungen geplant gewesen seien. Nordkorea ist in den vergangenen Jahrzehnten zwar stets mit martialischen Sprüchen aufgefallen, hatte jedoch keinen einzigen Terror-Anschlag in den USA verübt.

Die Militärs der Länder sollen schnell und effektiv auf mögliche militärische Provokationen Nordkoreas reagieren können. „Die drei Länder sahen aufgrund Nordkoreas Nuklear- und Raketenbedrohung einen wachsenden Bedarf für das Teilen von nachrichtendienstlichen Informationen“, zitiert die Financial Times das Verteidigungs-Ministerium Südkoreas aus einer Mitteilung.

„Südkorea wird die USA mit Geheimdienst-Informationen versorgen. Die USA wiederum werden die Informationen nach Genehmigung Südkoreas an Japan weiterleiten. Japan wird die USA ebenfalls mit Informationen beliefern, die die USA nach Genehmigung Japans an Südkorea weiterleiten werden“, zitiert Business Standard einen Vertreter des südkoreanischen Verteidigungs-Ministeriums.

Südkoreanische Beamte vermuten, dass Nordkorea große Fortschritte bei der Herstellung von kleineren und leichteren nuklearen Sprengköpfen gemacht hat, um sie besser auf Langstrecken-Raketen platzieren zu können. So habe Pjöngjang die Möglichkeit, das US-amerikanische Festland, Japan und Südkorea direkt anzugreifen. Nordkorea führte seinen ersten Atomtest im Jahr 2006. Es folgten zwei weitere Tests im Jahr 2009 und im Jahr 2013.

Die Einigung zwischen Japan und Südkorea im Rahmen des bevorstehenden trilateralen Abkommens ist aus US-Sicht notwendig, um die Spannungen zwischen Japan und Südkorea zu überwinden. Die japanisch-südkoreanischen Beziehungen waren in den vergangenen Jahren aufgrund von Gebietsstreitigkeiten belastet.

2012 wurde die Unterzeichnung eines gemeinsamen geheimdienstlichen Kooperations-Abkommens in letzter Minute von der Regierung in Seoul gestoppt. Im Vorfeld des Abkommens kam es in Südkorea zu Protesten gegen das Abkommen. Südkorea war von 1910 bis 1945 eine japanische Kolonie. Deshalb ist das japanisch-südkoreanische Verhältnis historisch belastet.

In den vergangenen Tagen ist es wiederum zu erneuten Spannungen zwischen den USA und Nordkorea gekommen. Nordkorea hat die USA für die Ausfälle seines Internets in den vergangenen Tagen verantwortlich gemacht. Die Regierung in Washington habe damit begonnen, die wichtigsten Internetmedien des Landes zu stören, hieß es in einer Erklärung der Nationalen Verteidigungskommission Nordkoreas am Samstag.

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