Politik

Direkte Militär-Hilfe: USA wollen Ukraine aufrüsten

Lesezeit: 2 min
02.02.2015 18:13
Die USA überlegen den Einsatz von direkter Militär-Hilfe an die Ukraine. US-Außenminister John Kerry wird dazu am Donnerstag Vertreter der ukrainischen Regierung treffen. Die NATO kann sich ebenfalls nicht nur „diplomatische“, sondern auch „praktische“ Lösungen zur Beilegung des Ukraine-Konflikts vorstellen.
Direkte Militär-Hilfe: USA wollen Ukraine aufrüsten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Außenminister John Kerry wird am Donnerstag Vertreter der ukrainischen Regierung in Kiew treffen, um sich über die Möglichkeit von direkten Militär-Hilfen auszutauschen. US-Präsident Barack Obama hatte bisher direkte Militär-Hilfen an die Ukraine abgelehnt.

In den vergangenen Monaten hat die Nationale Sicherheits-Beraterin des US-Präsidenten, Susan E. Rice, gegen die Lieferung von tödlichen Waffen ausgesprochen. Doch auch sie überdenke nun ihren Kurs, berichtet die New York Times.

„Obwohl wir eine Lösung mit diplomatischen Mitteln erzielen wollen, behalten wir andere Optionen im Hinterkopf, die dazu beitragen könnten, einen größeren Verhandlungs-Spielraum zu schaffen“, sagt die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Bernadette Meehan.

Für den Oberbefehlshaber der NATO, General Philip M. Breedlove, seien sowohl „diplomatische“ als auch „praktische“ Hilfen für die Ukraine denkbar, um sie gegen die Rebellen zu unterstützen.

Die US-Denkfabriken Atlantic Council, Brookings Institute und The Chicago Council on Global Affairs haben kürzlich einen Bericht veröffentlicht. Dort steht, dass „der Westen eine Abschreckung“ im Ukraine-Konflikt schaffen müsse. Russland müsse zu spüren bekommen, dass die Risiken und Kosten für eine Großoffensive in der Ukraine zu hoch seien. „Das erfordert direkte Militär-Hilfen, die in weit größeren Mengen geleistet werden müssen als bisher vorgesehen. Das beinhaltet die Lieferung von tödlichen Verteidigungs-Waffen“, heißt es in dem Bericht.

Russland soll nach Angaben aus westlichen Diplomaten-Kreisen die Rebellen in den vergangenen Wochen umfassend ausgerüstet haben. Diese sollen über Panzer der Klassen T-80 und T-72, Mehrfach-Raketenwerfer-Systeme, Artillerie und gepanzerte Mannschafts-Wagen erhalten haben.

Einige Waffen seien zu anspruchsvoll, als dass sie von hastig ausgebildeten Rebellen benutzt werden könnten. Deshalb geht die NATO davon aus, dass sich etwa 1.000 russische Militär- und Geheimdienstleute in der Ost-Ukraine befinden und die Offensiven der Rebellen unterstützen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Waffenlieferungen an die Ukraine ausgeschlossen. „Deutschland wird die Ukraine mit Waffen nicht unterstützen. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Konflikt militärisch nicht gelöst werden kann“, sagte sie am Montag in Budapest nach einem Treffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Der Oberbefehlshaber der NATO-Truppen in Europa, Ben Hodges, hatte vor zwei Wochen verwundete ukrainische Soldaten im Militär-Krankenhaus von Kiew besucht. Die Verwundeten erhielten Tapferkeits-Abzeichen der US Army in Europe.

Der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin hatte am vergangenen Wochenende direkte Militär-Hilfen vom Westen gefordert. Russland habe die Rebellen mit High-Tech-Waffen ausgerüstet. Diese seien der regulären Armee überlegen.

Die Rebellen haben ukrainische Soldaten in der Stadt Debelzewo umzingelt. Wie viele Soldaten eingekesselt sind, ist unklar. Doch für sie gibt es keinen Ausweg, außer sich zu ergeben.

Das Treffen der Kontaktgruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk wurde am Samstagabend nach nur vier Stunden abgebrochen. Eine Einigung in dem seit neun Monaten währenden Konflikt ist nicht in Sicht. Die Verhandlungsführer der Regierung in Kiew und der Rebellen warfen einander vor, die Friedens-Gespräche zu sabotieren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...