Unternehmen

Merkel fürchtet offenbar verheerende Niederlage der ukrainischen Armee

Angela Merkel scheint mit dem wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch der Ukraine zu rechnen. In der Beamtenschaft in Berlin arbeitet man offenbar mit Hochdruck an einem Friedensplan. Um das Fiasko noch abzuwenden, muss Merkel nun mit Wladimir Putin über einen Waffenstillstand sprechen. Dieser könnte mit Gebiets-Gewinnen der Rebellen enden.
05.02.2015 21:37
Lesezeit: 2 min

Die Bundesregierung hat zwar einen Zeitungsbericht über einen Friedensplan von Deutschland und Frankreich für die Ukraine dementiert. „Das trifft nicht zu“, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstagabend zu einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (Freitagausgabe). Das Blatt hatte berichtet, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande wollten am Donnerstagabend in Kiew dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko einen unmittelbar geltenden Waffenstillstand vorschlagen.

Allerdings überzeugt das Dementi nicht: Der neue Plan sei nämlich bereits seit Tagen von hohen Beamten der beteiligten Regierungen vorbereitet worden, schreibt die SZ. Auslöser für die Dynamik sollen die militärischen Gewinne der Separatisten und die Debatte über Waffenlieferungen in den USA sein.

Poroschenko wolle man klarmachen, dass die letzte Chance gekommen sei, die Ukraine vor einer dramatischen militärischen Niederlage und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch zu retten. Am Donnerstag musste die ukrainische Notenbank den Leitzins um fünf Prozentpunkte auf 19,5 Prozent anheben. Daraufhin brach die Landeswährung Hrywnia um fast die Hälfte ihres Wertes ein.

Daher scheint es Merkel und Hollande nun geraten zu sein, mit Putin über eine Lösung des Konflikts zu sprechen.

Im Gegenzug zu einem Waffenstillstand solle den Separatisten im Osten der Ukraine weitreichende Autonomie in einem Gebiet gewährt werden, das größer als bislang geplant sei. Die Demarkationslinie, die noch auf den Minsker Abkommen beruht, soll nicht zu halten sein. Der SZ zufolge müssten die territorialen Gewinne der Separatisten von bis zu 1500 Quadratkilometern teilweise berücksichtigt werden.

Quellen wurden nicht genannt, doch die SZ ist in der Regel in solchen Themen gut informiert. Selbst wenn der Friedensplan in der berichteten Form noch unterschriftsreif sein sollte: Angela Merkel rechnet offenbar mit dem militärischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch der Ukraine.

Hollande und Merkel waren am Donnerstag in Kiew mit Poroschenko zusammengekommen, um einen Weg aus der eskalierenden Lage zu finden. Am Freitag wollen sie in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Beendigung des Konfliktes beraten. Hintergrund des diplomatischen Vorstoßes sind die immer heftiger werdenden Kämpfe im Osten des Landes.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier reiste am Donnerstag nach Lettland und Polen, um dort mit seinen Amtskollegen über die Krise zu beraten. Steinmeier warnte vor einem „völligen Kontrollverlust“ bei den militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine. Zudem müsse ausgelotet werden, ob es Möglichkeiten gibt, „doch noch zu einer Beruhigung der Situation beizutragen, bevor der Konflikt endgültig außer Kontrolle gerät und auch durch politische Maßnahmen nicht mehr in den Griff zu kriegen ist“.

Sowohl Human Rights Watch als auch die OSZE berichteten diese Woche, dass in Lugansk Überreste von Streubomben gefunden wurden. Es gebe Hinweise, dass diese von Seiten der ukrainischen Armee abgefeuert wurden. Bei dem Angriff sollen zwei Zivilisten getötet und eine unbekannte Anzahl an weiteren Zivilisten verletzt worden sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...