Politik

Ukraine: OSZE-Beobachter finden Überreste von Streubomben

OSZE-Beobachter haben nach eigenen Angaben Überreste von Streubomben in der Ostukraine gefunden. Human Rights Watch hat dieselben Beobachtungen gemacht. Solche Waffen sind international geächtet, da sie die Zivilbevölkerung enorm gefährdet.
05.02.2015 23:33
Lesezeit: 1 min

Es soll Hinweise dafür geben, dass die ukrainischen Regierungstruppen Streumunition im Oblast Lugansk abgefeuert hat. Bei dem Angriff sollen zwei Zivilisten getötet und eine unbekannte Anzahl an weiteren Zivilisten verletzt worden sein.

Der Angriff habe sich im Rajon Artemiwsk ereignet, berichtet die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch (HRW) in einer aktuellen Mitteilung.

Die OSZE-Mission in der Ukraine hatte am Dienstag gemeldet, dass sie südwestlich der Stadt Lugansk Rückstände von Streumunition entdeckt hätte. Im Detail stellten die OSZE-Beobachter Streumunitions-Raketen des Typs 9M55K „Smerch“ sicher. Die Raketen sollen aus Nord-Nord-Westen in das Gebiet eingeschlagen sein.

HRW meldete schon im vergangenen Oktober, dass in der Ukraine Streubomben zum Einsatz gekommen sein sollen. Allerdings konnte die Streubomben keiner Seite eindeutig zugeordnet werden.

Streumunition ist wegen der Gefahr, die sie für die Zivilbevölkerung mit sich bringt, in 116 Ländern verboten. Doch die Ukraine hat sich bisher nicht verpflichtet, den Einsatz von Streubomben zu unterbinden.

„Die ukrainischen Regierungsstellen sollten sich sofort dazu verpflichten, Cluster-Bomben nicht einzusetzen und dem Vertrag zum Verbot dieser Waffen beitreten“, sagt der HRW-Waffenexperte Mark Hiznay.

Streubomben sind Behälter für eine Vielzahl kleinerer Bomben. Eine derartige Bombe explodiert vor dem Aufprall in der Luft und verstreut dadurch ihren Inhalt auf einer Fläche von der Größe eines Fußballfeldes. Ein kleiner Teil des Inhalts der Streubomben explodiert beim Aufprall nicht. Diese Blindgänger stellen eine große Gefahr für die Zivilbevölkerung dar.

In der Ukraine droht nach Ansicht von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Ausweitung der bislang begrenzten Kämpfe zwischen Armee und Rebellen zu einem Flächenbrand. Er warnte am Donnerstag vor einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Grzegorz Schetyna vor einem „völligen Kontrollverlust“ bei den militärischen Auseinandersetzungen.

Auch Angela Merkel fürchtet wohl den baldigen wirtschaftlichen und militärischen Zusammenbruch der Ukraine. In der Beamtenschaft in Berlin arbeitet man offenbar mit Hochdruck an einem Friedensplan, der den Separatisten mehr Autonomie versprechen soll. Um eine weitere Eskalation noch abzuwenden, reisen Merkel und Hollande am Freitag nach Moskau, um mit Putin über ein Ende der Kampfhandlungen in der Ostukraine zu sprechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Ist der Krisenmodus vorbei? Neuer CEO Doustdar will Vertrauen zurückgewinnen
08.08.2025

Die Novo Nordisk-Aktie braucht neue Impulse, um Wachstum und Anlegervertrauen zurückzugewinnen. „Dass ich anders bin, ist die halbe...

DWN
Politik
Politik Stagnierendes Wirtschaftswachstum und gigantische Schulden: Wie realistisch ist die Finanzpolitik der Bundesregierung?
08.08.2025

Die Wirtschaft stagniert, der Arbeitsmarkt kollabiert. Doch die Bundesregierung gibt unermüdlich geliehenes Geld aus. Die...

DWN
Politik
Politik Trump gegen den diplomatischen Konsens: Treffen mit Putin rückt näher
08.08.2025

Donald Trump will mit Wladimir Putin über den Ukraine-Krieg verhandeln – ohne Selenskyj. Ein neuer geopolitischer Machtpoker beginnt....