1804: Es beginnt mit einem Geheimnis
Im Jahr 1804 veröffentlichte Gerhard Bonnier in Kopenhagen eine Anthologie von Kriminal-Geschichten mit dem Titel „Underfulde og sandfærdige kriminalhistorie“ (Seltsame und wahre Kriminal-Geschichten). Auf dem Titelblatt stand der Name des deutschen Autors Henrik Spiesz, doch Spiesz behauptete, das Buch nicht geschrieben zu haben. Die Identität des ersten von Bonnier veröffentlichten Autors ist bis heute ein Geheimnis.
1837: War Napoleon nur eine Fälschung?
Der Buchverlag Albert Bonniers Förlag wurde 1837 in Stockholm gegründet. Das erste Werk, das der Verlag herausbrachte, war ein Essay von Baptiste Pérès, mit dem Titel „Der Beweis, dass Napoleon niemals existiert hat“.
1862: Gerhard Bonnier stirbt
Der Gründervater der Bonnier-Familie stirbt im Alter von 84 Jahren. In seinem Nachruf, den er selbst vor seinem Tod verfasste, behauptet er, dass er in Frankreich geboren als Sohn eines französischen Gesandten geboren worden sei, der auf dem Heimweg vom Kongress in Rastadt ermordet worden war. Kein Wort davon stimmte. Sein wahrer Name war Gutkind Hirschel. Er wurde in Dresden geboren und wanderte im Alter von 20 Jahren nach Kopenhagen aus, wo er den Namen Gerhard Bonnier annahm.
1884: August Strindberg wegen Blasphemie angeklagt
Nachdem August Strindberg seine Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel „Heiraten“ bei Albert Bonniers Förlag veröffentlicht worden war, wurde Strindberg wegen Blasphemie angeklagt. Strindberg befand sich zu dieser Zeit in der Schweiz und wollte nicht mehr nach Schweden zurückkehren. Karl Otto Bonnier reist nach Genf und überzeugte ihn, nach Hause zu kommen. Strindberg wurde von einem Gericht in Stockholm freigesprochen.
1924: Extra, Extra!
Der Enkel von Gerhard Bonnier, Karl-Otto, schloss sich mit anderen Familienmitgliedern zusammen, um genügend Anteile für die Mehrheit an der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter zu erwerben. Heute gehört Dagens Nyheter zu 100 Prozent zu Bonnier und ist die größte Morgenzeitung des Landes.
1929: Wir machen Magazine
Im Jahr 1929 kauft Bonnier Schwedens größten Magazinverlag, Åhlén & Åkerlund. Der künftige Schöpfer der Bonnier-Gruppe, Albert Bonnier Jr., war erst 22 Jahre alt, als er durch ein Telegramm vom Kauf des Verlags durch seinen Vater Tor Bonnier erfuhr. Das Telegramm lautete: „Haben heute Åhlén & Åkerlund gekauft. Vogue la galère (Alles oder Nichts!)“
1935: Leben mit den Stars
Das Wochenmagazin Vecko-Revyn wurde 1935 gegründet. Während seines Bestehens hat es sich mehrfach grundlegend geändert. Zunächst war es ein Familien-Magazin, dann ein Magazin für Kurzgeschichten, dann wieder ein Familienmagazin. Seit 1977 ist es ein erfolgreiches Magazin für junge Frauen.
1944: Expressen stellt die Nazis an den Pranger
Im Jahr 1944 gründete Bonnier die Abendzeitung Expressen, um ein Gegengewicht zur Nazi-Propaganda zu schaffen. Die Zeitung erwarb sich als Stimme des „kleinen Mannes“ gegen die Mächtigen hohes Ansehen. Die Zeitung wurde schnell die größte Tageszeitung in Skandinavien – eine Position, die das Blatt über 50 Jahre lang gehalten hat.
1950: Bam, Pow, Bop!
Im Jahr 1950 startete der Comic-Verlag Semic in Stockholm. Der erste Titel war „Das Phantom“. Es folgten Klassiker wie Blondie (1951), Tarzan (1951) und Buffalo Bill (1952).
1965: Leidenschaftliche Leser
Im Jahr 1965 startete Bonniers Special-Interest-Verlag Specialtidningsförlaget mit dem Magazin Veckans Affärer (Wirtschafts-Woche). Mit dem Inneneinrichtungsmagazin Allt i Hemmet und dem Essensmagazin Allt om Mat begann über fünf Jahre der Erfolg Bonniers als Herausgeber von Magazinen für spezielle Zielgruppen.
1973: Die Filme kommen
Im jahr 1973 kaufte Bonnier den schwedischen Filmproduzenten „Svensk Filmindustri“ (SF). Die Firma wurde mit Produktionen der Filme von Ingmar Bergman ebenso bekannt wie mit den Verfilmungen von Astrid Lindgrens Büchern „Pippi Langstrumpf“ und „Karlsson auf dem Dach“.
1976: Einstieg in die Wirtschafts-Presse
1976 startete die schwedische Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“, die die Grundlage für eine erfolgreiche Gruppe von Wirtschaftszeitungen in Nord- und Osteuropa bildete.
1984: Wissenschaft für Alle
Die erste Ausgabe von „Illustreret Videnskab“ wurde veröffentlicht und stieg zum größten Wissenschafts-, Natur- und Technologie-Magazin in Skandinavien auf. Das Magazin erscheint heute in zehn Ländern, unter anderem in den USA. Jede Ausgabe erreicht etwa 2,4 Millionen Leser.
1989: Freie Presse für das Baltikum
1989 gründete Bonnier die Zeitung „Äripäev“, um die Demokratie-Bewegung in Estland zu unterstützen. Weil die Pressefreiheit im Baltikum zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich war, wurde die Zeitung in Stockholm gedruckt, mit dem Schiff nach Estland gebracht und dann heimlich unter der Bevölkerung verteilt. Als die Sowjetunion einmal die Ölzufuhr nach Tallinn unterbrach, mietete Dagens Industri einen Tanker und lieferte Treibstoff in das Land – unterstützt von einer Spendenaktion durch die Leser.
1993: Bücher für Deutschland
1993 kaufte Bonnier die Verlage arsEdition, Carlsen und Piper. Später folgten die Verlage Malik, Pendo, Econ, List, Ullstein, Thienemann und Berlin Verlag.
1995: Die Königin der Magazine
Mit Amelia Adamo startete 1995 die schwedische Frauenzeitschrift „Amelia“. Eine der ersten Schlagzeilen lautete: „Können Männer stubenrein gemacht werden?“. Heute lesen 45 Prozent aller weiblichen Leser zwischen 25 und 40 Jahren in Schweden das Magazin.
1997: Das Show-Geschäft
Im Jahr 1997 wurde Bonnier Miteigentümer des größten schwedischen Fernsehkanals, TV4. Innerhalb von zehn Jahren erwarb Bonnier 98,8 Prozent des Unternehmens.
1998: Harry Potter in Deutschland
Das erste Buch aus J.K. Rowlings Harry Potter-Serie wurde vom Carlsen-Verlag in Deutschland veröffentlicht und wurde auf Anhieb ein großer Erfolg. Zehn Jahre später waren mehr als 25 Millionen Harry Potter-Bücher auf Deutsch verkauft. Ein deutsche Studie hat ermittelt, dass 25 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre mindestens ein Harry Potter-Buch gelesen haben.
2002: Freiheit der Information
Bonnier stieg 2002 mit der lokalen Zeitung „Stockholm City“ in den Gratiszeitungs-Markt ein. Doch die Lesegewohnheiten hatten sich wegen des Internets geändert – die Zeitung wurde nach neun Jahren wieder eingestellt.
2003: Der Herr der Ringe
Die Filmproduktionsfirma SF übernahm die Produktion von „Der Herr der Ringe“ für Skandinavien. In Schweden wurde die Geschichte von mehr als der Hälfte der Bevölkerung (5,7 Millionen Zuseher) verfolgt.
2005: TV und Radio in Finnland
Zusammen mit Proventus kaufte Bonnier die finnischen TV-Kanäle MTV3 und Sub sowie den Radiosender Radio Nova.
2006: Über den Atlantik
Im Jahr 2006 wurde Bonnier Miteigentümer des US-Magazinverlags World Publications mit Zeitschriften für Surfen, Segeln, Essen und Reise. Ein Jahr später kaufte Bonnier Time4Media und The Parenting Group. Die Bonnier Corp. gibt heute 49 Magazine und 60 Webseiten heraus und betreibt ein Filmstudio.
2010: Revolution des Tablet
Bonnier war einer der ersten Verlage, der sofort auf die Entwicklung von Apples iPad reagierte. Bonniers R&D entwickelte eine innovative Technologie (Mag+). Popular Science+ wurde von allen Seiten gelobt, sogar von Steve Jobs persönlich.
2011: Spiele
Bonniers Toca Boca App erreicht fast 5 Millionen Downlads nach nur einem Jahr.
2012: Bücher für Finnland
Mit dem Kauf von WSOY wird Bonnier der größte Buchverlag für Fiction in Finnland.
2013: Wachstum
Bonniers Growth Media-Gruppe investiert in neue, wachstumsstarke Unternehmen wie das YouTube-Netzwerk United Screens, die Filmproduktionsfirma Tre Vänner und den App-Entwickler Sago Sago.
2014: Expansion nach Süden
„Sydsvenskan“ und „Helsingborgs Dagblad“ werden starke Player in Süd-Schweden. In Großbritannien erwirbt Bonnier Igloo Books und wird zu einem der führenden Kinderbuchverlage in Großbritannien.
2015: Expansion nach Osten
2015 erwarb Bonnier Business Press das polnische Wirtschaftsportal Bankier und stärkte damit die Bonnier-Wirtschaftspresse in Polen.
2015: Rückkehr zu den Wurzeln