Finanzen

Allianz warnt trotz Gewinnen vor Risiken auf Finanz-Märkten

Europas größter Versicherer Allianz konnte 2014 ein operatives Ergebnis von 10,4 Milliarden erzielen. Doch im aktuellen Jahr drohen politischen Risiken und Herausforderungen auf den Finanzmärkten. Insbesondere die Billiggeld-Politik der EZB stelle hier ein Risiko für die Währungsunion dar.
26.02.2015 17:46
Lesezeit: 1 min

Die Allianz hat ihren Gewinn 2014 trotz einer schwächelnden Vermögensverwaltung leicht gesteigert. Das operative Ergebnis kletterte um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro und lag damit am oberen Ende der Konzernprognosen, wie Europas größter Versicherer am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings mehr erwartet. Der Überschuss zog um vier Prozent auf 6,2 Milliarden Euro an.

Die Aktionäre sollen nach der neuen Dividendenpolitik ein großes Stück vom Kuchen abbekommen: Die Allianz will pro Aktie 6,85 (2013: 5,30) Euro ausschütten - so viel wie noch nie.

Doch der einstige Börsenstar Bill Gross hinterlässt einen Schatten auf der Jahresbilanz der Allianz. Vor allem die amerikanische Anleihetochter Pimco verliert weiter Kundengelder - ihr Gründer Gross, lange Garant sprudelnder Gewinne, war im September Knall auf Fall abgetreten. „Ich glaube, dass wir so dastehen, dass man sich nicht schämen muss“, fasste der scheidende Vorstandschef Michael Diekmann am Donnerstag die Zahlen zusammen.

Diekmann übergibt auf der Hauptversammlung im Mai nach zwölf Jahren das Ruder an seinen Vorstandskollegen Oliver Bäte. „Ein bisschen Glück muss jeder haben, aber ich wünsche ihm vor allem eine ruhige Hand. Man darf sich nicht scheuchen lassen“, gab er seinem Nachfolger mit auf den Weg. Den Anlegern versüßt Diekmann seinen Abschied mit einer Rekorddividende: Geplant sind 6,85 Euro je Aktie - insgesamt 3,1 Milliarden Euro, die Hälfte des Jahresüberschusses. Damit sei die Allianz Spitzenreiter unter den Dax-Gesellschaften, lobte Diekmann. Schon im Herbst hatte der Vorstand beschlossen, mehr Cash an die Aktionäre auszuschütten, weil es mehr Klarheit über die künftige Regulierung gibt. Das Geld muss also nicht mehr vorsorglich gehortet werden.

An der Börse zog das allerdings nicht. Mit einem Minus von über zwei Prozent war die Allianz-Aktie Schlusslicht im Leitindex. „Die Zahlen eignen sich nicht dazu, in Jubelstürme auszubrechen“, sagte ein Händler. Diekmann selbst räumte ein, dass auch 2015 kein leichtes Jahr werde. Die Allianz peilt ein operatives Konzernergebnis von 10,4 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen an. Die Allianz stelle sich auf herausfordernde Finanzmärkte und politische Risiken ein. Insbesondere die Politik des billigen Geldes durch die Europäische Zentralbank (EZB) berge Zündstoff für die Währungsunion, warnte Diekmann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...