Technologie

Kommerz geht vor: EU plant Zwei-Klassen-Internet

Die EU will Internet-Anbietern erlauben, Nutzern gegen Aufpreis schnellere Internet-Zugänge zu verkaufen. Der aktuelle Gesetzentwurf zur Netzneutralität räumt dies ein, solange die Privilegien den Datenfluss nicht „materiell stören“. Kurz zuvor hatten US-Behörden eine solche Praxis verboten.
04.03.2015 11:10
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU plant Telekom-Unternehmen zu erlauben, einzelnen Nutzern oder Firmen gegen Geld schnellere Internet-Zugänge zu verschaffen. Die vorgeschlagenen Regeln zur Netzneutralität würden dies einräumen, solange diese Privilegien den Datenfluss nicht materiell stören. Kurz zuvor hatten US-Behörden eine solche Praxis verboten.

Die europäischen Internet-Versorger könnten nach den Entwürfen aus Brüssel von dem „Zwei-Klassen-Internet“ profitieren, so die Financial Times, die Einsicht in die Dokumente hatte. Die Vorschläge stammen aus Lettland und stehen in starkem Kontrast zu den Regeln, die die US-Behörde FCC vor Kurzem für Internet-Provider in den USA aufgestellt hat. Die FCC erklärte Breitband-Internet-Versorgung eigens zum „öffentlichen Gut“, um Vorzugsbehandlung zahlender Unternehmen oder die Drosselung von Anschlüssen verbieten zu können. Einige US-Versorger wie Verizon und AT&T haben umgehend angekündigt, die Entscheidung anzufechten.

Auf dem World Mobile Congress sprachen sich die Chefs der deutschen Telekom und Vodafone für eine Erlaubnis zur bevorzugten Internet-Nutzung einzelner Unternehmen aus, die „grundlegende Dienste“ anbieten. Als Beispiel nannten sie neben Gesundheitsversorgern auch fahrerlose Autos. Eine endgültige Entscheidung der EU wird in diesem Jahr erwartet. Das EU-Parlament hat in der Vergangenheit eine eher kritische Haltung bewiesen und dürfte die Vorschläge der Kommission genau prüfen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 150 Jahre ohne Steuerprüfung? Personalmangel bremst Steuerkontrollen in Deutschland aus
16.08.2025

In Deutschland können Kleinstbetriebe statistisch gesehen 150 Jahre lang einer Steuerprüfung entgehen – während dem Staat Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Vor diesen Herausforderungen steht der künftige Bahn-Chef
16.08.2025

Richard Lutz muss seinen Posten als Bahnchef räumen - und übergibt dabei zahlreiche Probleme an seinen Nachfolger. Kann der erfolgreicher...

DWN
Technologie
Technologie Laser gegen Putins Drohnen: Europas Hightech-Antwort auf den Krieg
16.08.2025

Während russische Drohnen den Himmel über Europa testen, setzen die Ukraine und die EU auf eine futuristische Waffe: Laser, die für...

DWN
Finanzen
Finanzen Europas Bankenaufsicht warnt: Drei Risiken können das Finanzsystem erschüttern
16.08.2025

Er führt Europas Bankenaufsicht – und sieht drei Gefahren, die selbst starke Institute ins Wanken bringen könnten: geopolitische...

DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzministerium will private Investitionen erleichtern
15.08.2025

Das Finanzministerium plant Änderungen, die private Investitionen in Deutschland attraktiver machen sollen. Doch reichen neue Gesetze und...