Finanzen

Börse: Dax schließt 1,2 Prozent im Minus

Der Dax zeigt sich deutlich schwächer als die US-Indizes - er reagiert auf den stärker werdenden Euro. Die EZB hat 104 Milliarden Euro Verbindlichkeiten in Griechenland, wäre also auf massive Zuschüsse der Euro-Länder angewiesen, sollte Griechenland pleite gehen oder aus dem Euro aussteigen.
23.03.2015 18:29
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem jüngsten Gipfelsturm haben die Dax -Anleger zu Wochenbeginn eine Pause eingelegt. Der deutsche Leitindex, der seit Jahresbeginn knapp 23 Prozent zugelegt hat, verlor 1,2 Prozent auf 11.895,84 Zähler. Der EuroStoxx50 fiel um 0,8 Prozent. „Nach einer solchen Rally ist die Verführung groß, einige Gewinne mitzunehmen - zumal vor dem Berlin-Besuch von Tsipras“, erklärte ein Börsianer. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras wollte am Abend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Lage in der Schuldenkrise erörtern. Einem Medienbericht zufolge hat der Grieche gewarnt, sein Land stehe vor kurzfristigen finanziellen Engpässen.

Auch der wieder erstarkende Euro bremste viele Anleger. Schließlich habe der Dax stark von dem für die Exporteure günstigen Wechselkurs profitiert, erklärte Andreas Paciorek, Analyst bei CMC Markets. Im Gegenzug hatte der starke Dollar die US-Börse belastet. Am Montag stützte die Kursentwicklung die Wall Street etwas. Dow-Jones - und S&P500 lagen zum europäischen Handelsschluss 0,4 und 0,2 Prozent höher.

Seit die US-Notenbank Fed vergangenen Mittwoch ein behutsames Vorgehen bei der Zinswende angedeutet hat, geht es für den Euro wieder bergauf. Am Montag kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0951 Dollar - vor einer Woche hatte sie noch ein Zwölf-Jahres-Tief von weniger als 1,0460 Dollar markiert. Von einem niedrigen Euro-Kurs profitiert in der Regel der Export, da Produkte aus der Euro-Zone dann im Ausland günstiger sind.

Unter den Einzelwerten sorgte die Deutschen Bank für viel Gesprächsstoff: Nach Reuters-Informationen wird derzeit unter anderem die Abspaltung der Privatkundensparte inklusive eines Börsengangs Anfang 2017 erwogen. Das würde Geld in die Kassen des Bankkonzerns spülen, sagte ein Händler. Die Aktien legten bis zu vier Prozent zu und schlossen mit 31,87 Euro 0,7 Prozent höher. Im Schlepptau stiegen Commerzbank um 0,5 Prozent. Infineon stiegen nach einer Kaufempfehlung um 0,8 Prozent und führten damit die Gewinnerliste im Dax an.

Auf der Verliererseite standen mit den Autowerten die Favoriten der vergangenen Wochen: Volkswagen, Daimler und BMW und verloren knapp drei bis knapp vier Prozent. Zu den Schlusslichtern zählten auch Continental mit einem Abschlag von 3,2 Prozent. In die Branche kommt Bewegung: Pirelli - weltweit die Nummer fünf unter den Reifenherstellern - wird von Chinesen übernommen. Pirelli stiegen in Mailand 1,8 Prozent.

Im MDax sorgte ein mit Enttäuschung aufgenommener Ausblick für einen Kurseinbruch bei Talanx. Die Titel rutschten um 5,5 Prozent ab und waren damit unter den Nebenwerten das Schlusslicht.

In Paris gerieten die Aktien einiger Luxusgüterkonzerne unter Druck, nachdem JPMorgan angesichts des wieder erstarkenden Euro seine Kaufempfehlung für LVMH und Christian Dior kassiert hatte. Beide Titel verloren je 2,8 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...