Politik

Ukraine verliert Russland als Kunden für Waffen-Ersatzteile

Lesezeit: 1 min
09.04.2015 01:09
Russland zieht die Konsequenzen aus der Ukraine Krise und will Ersatzteile für seine Waffen künftig selbst produzieren. Die Russen wollen sich aus der Abhängigkeit von ukrainischen Fabriken lösen, weil die politische und wirtschaftliche Zukunft der Ukraine für Russland unberechenbar geworden ist.
Ukraine verliert Russland als Kunden für Waffen-Ersatzteile

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland will im Rahmen eines Austausch-Programms ukrainische Militär-Güter durch russische ersetzen. Der russische Vize-Premier Dmitri Rogozin und das Verteidigungs-Ministerium melden erste Erfolge. Es geht um den Produktions-Ersatz von 30.000 Einzelteilen. Solche Produktionsänderungen benötigen im Regelfall einen erhöhten Zeitaufwand.

Die Nachrichtenagentur TASS zitiert Rogozin: „Es ist mehr eine organisatorische als eine finanzielle Frage. Grundsätzlich wird das Geld für die Umrüstung der Produktion ausgegeben. In jedem Fall hätte man die Gelder [für ukrainische Produkte] ausgegeben und nun werden wir die Mittel nutzen, um die russische Produktion neu auszurichten und zusätzliche Werkzeugmaschinen und Prüfstandsausrichtung zu erwerben“.

Im Großen und Ganzen würden die ukrainischen militärischen Importsubstitutionen aus Kleinteilen bestehen, die ohnehin alt gewesen sind. Russland habe hauptsächlich Gasturbinen-Komponenten aus der Ukraine gekauft. Nach Informationen des US-Militärjournals Janes`s Defence Weekly soll es sich dabei um insgesamt 30.000 ukrainische Militär-Produkte handeln, die die russische Rüstungsindustrie ersetzen muss.

„Bis Ende 2015 werden wir uns aus der Abhängigkeit von ukrainischen Herstellern fast komplett lösen. 70 bis 80 Prozent aller Komponenten werden wir ersetzen können. Wir werden keine Schwierigkeiten bekommen“, sagt der russische Vize-Verteidigungsminister Juri Borisow. Doch Importsubstitutionen benötigen im Regelfall einen hohen zeitlichen Aufwand, da die nationale Produktion umgestellt werden muss.

Kreml-Chef Wladimir Putin sagte im Mai 2014, dass alle Produkte, die die heimische Rüstungsindustrie benötige, auch im Inland hergestellt werden sollen. Russland dürfe nicht abhängig vom Ausland sein. Ursprünglich sollten bis zum Jahr 2020 insgesamt umgerechnet 570 Milliarden Dollar für die Aufrüstung bereitgestellt werden. Weitere 86 Milliarden Dollar sollten für „Upgrades“ eingesetzt werden. Doch die Rubel-Abwertung, der Ölpreis-Verfall und die westlichen Sanktionen erweisen sich als Hindernisse für die Pläne des Kremls.

Der russische Finanzminister Anton Siluanow kündigte im März Planungen für finanzielle Einschnitte beim Militär-Budgets an. Bisher gingen 40 Prozent der jährlichen Staats-Ausgaben für das Militär und die Strafverfolgungs-Behörden zurück.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...