Politik

Schwedische Marine: Russisches U-Boot war Plastik-Boot „Time Bandit“

Schweden hat erstmals eingeräumt, dass sie nicht sagen könne, ob das mysteriöse U-Boot vor Stockholm wirklich russischer Herkunft gewesen sei. Bei dem Wasserfahrzeug, welches auf einem angeblichen Beweis-Foto zu sehen ist, habe es sich um ein ziviles Arbeits-Boot gehandelt.
14.04.2015 23:20
Lesezeit: 1 min

Das angebliche unbekannte ausländische Schiff, welches im vergangenen Herbst in den Gewässern vor Stockholm gesichtet wurde und die schwedische Marine in Alarmbereitschaft versetzt hatte, soll nach Angaben eine schwedischen Konteradmirals Anders Grenstad ein Arbeits-Boot gewesen sein. Die Zeitung Dagens Nyheter berichtet, dass es sich bei dem Boot auf dem Foto um ein ziviles Arbeitsboot mit dem Namen Time Bandit gehandelt habe. Grenstad sagte Dagens Nyheter, dass die Marine bei ihrer Darstellung bleibe, dass es eine Verletzung der schwedischen Hoheitsgewässer durch ein U-Boot gegeben habe. Er sagte allerdings nicht, welcher Nationalität das Boot gewesen sei und vermied es, das Boot als russisches Boot zu benennen. Die Marine führe eine Untersuchung durch, deren Ergebnisse im Frühjahr vorliegen sollen.

Der Vorfall diente als Rechtfertigung für das schwedische Militär, um eine Erhöhung des Wehretats von umgerechnet 696 Millionen Dollar zwischen 2016 und 2020 durchzusetzen.

Im vergangenen Oktober hatte sich die Jagd auf ein angeblich russisches U-Boot als Unsinn entpuppt. So veröffentlichten die schwedischen Medien im Zuge der Suchaktion ein Bild von einer „geheimnisvoll schwarz gekleideten Person“, die als mögliches Mitglied der russischen Spezialeinheit Spetsnaz gehandelt wurde. Doch später kam heraus, dass es sich um einen Fischer handelte: Es war Ove, ein einheimischer schwedischer Fischer.

Die schwedische Boulevard-Zeitung Expressen berichtete sogar vom Auftauchen „schwer bewaffneter Truppen“ und illustrierte die Invasion mit einem Boot voller Menschen. Diese waren jedoch keine russischen Kämpfer, sondern Reporter vom Konkurrenzblatt Dagens Nyheter, die sich offenbar in Kompanie-Stärke auf die Suche nach dem mysteriösen Feind gemacht hatten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktive ETFs: Wie US-Finanzriesen Europa erobern und was das für Anleger heißt
24.04.2025

Amerikanische Vermögensverwalter drängen verstärkt auf den europäischen Markt für aktiv gemanagte ETFs, da hier im Vergleich zu den...

DWN
Politik
Politik Meloni wird Trumps Brücke nach Europa
24.04.2025

Giorgia Meloni etabliert sich als bevorzugte Gesprächspartnerin Donald Trumps – und verschiebt das diplomatische Gleichgewicht in Europa.

DWN
Politik
Politik Rot-Grüner Koalitionsvertrag für Hamburg steht
24.04.2025

SPD und Grüne wollen in Hamburg weiter gemeinsam regieren – trotz veränderter Mehrheitsverhältnisse. Der neue Koalitionsvertrag steht,...