Finanzen

US-Notenbank warnt vor Flash-Crash auf dem Bond-Markt

Lesezeit: 1 min
14.04.2015 23:40
Der elektronische Hochfrequenzhandel beschleunigt den Markt für US-Staatsanleihen. Daraus ergibt sich die Gefahr eines „Flash Crash“, also der Absturz innerhalb von Minuten. Die Fed warnt Banken, Börsen und Investoren, sich auf so ein Ereignis vorzubereiten.
US-Notenbank warnt vor Flash-Crash auf dem Bond-Markt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aufgrund des sich ändernden US-Staatsanleihen-Markt warnt ein hochrangiger Beamter der Fed vor einem erneuten „Flash Crash“. Er forderte die Banken, Börsen und Investoren dringend auf, ihre Richtlinien zu ändern, meldet die FT.

Im vergangenen Oktober gab es den vorerst letzten „Flash Crash“ am Staatsanleihen-Markt. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen ging um 34 Basispunkte zurück und stürzte in nur wenigen Minuten von etwa 2,2 Prozent auf 1,86 Prozent. Die US-Regulierungsbehörden versuchen immer noch, dieses Ereignis nachzuvollziehen. Der US-Staatsanleihen-Markt ist der größte und der liquideste der Welt. Die Beständigkeit und die Kreditwürdigkeit war einer der Hauptgründe, warum er eine Hauptstütze der globalen Zentralbankreserven geworden ist.

Simon Potter, Vizepräsident der Federal Reserve Bank of New York, warnte in einer Rede am Montag, dass Regulatoren und Marktänderungen dazu führen könnten, „dass sich künftig steile Intraday-Kursbewegungen häufen“.

In einem kürzlich erschienenen Weißbuch über die zunehmende Automatisierung des Handels von US-Staatsanleihen, betonte die New Yorker Fed in einer Erklärung ausdrücklich den computergesteuerten Hochfrequenzhandel als einen Verursacher: Schlechte Nachrichten aus der Wirtschaft, gelangen schnell zu Investoren, die wiederum schnell gegen die Staatsanleihen wetten sorgt für die sich veränderten Strukturen am Anleihenmarkt.

Dieses Prinzip griff auch Potter in seiner Rede vor den großen Banken aus, da diese als Primärhändler am Anleihenmarkt auftreten. Die Schnelligkeit am US-Anleihenmarkt sei zumindest teilweise auf den Anstieg des elektronischen Hochfrequenzhandels zurückzuführen.

Vor wenigen Tagen warnte JPMorgan-Chef Jamie Dimon bereits, dass die abnehmende Liquidität bei US-Staatsanleihen zu einer Markt-Krise führen werde. In seinem Jahresaktionärsbrief unternimmt JPMorgan-Chef Jamie Dimon einen Erklärungsversuch über die untypischen Ereignisse auf den Anleihen- und Devisenmärkten. Er geht dabei von einem Warnschuss aus.

Dimon wörtlich: „Die Anleihen-Märkte haben im Frühjahr und im Sommer 2013 eine turbulente Zeit erlebt, weil die US-Notenbank andeutete, dass es bald ihre Wertpapierkäufe verlangsamen wird. Am 15. Oktober 2014 gingen die Staatsanleihen um 40 Basispunkte zurück, statistisch gesehen waren das sieben bis acht Standardabweichungen. Das war eine beispiellose Bewegung – ein Ereignis, das eigentlich nur einmal alle drei Milliarden Jahren oder so vorkommt. Einige Währungen haben kürzlich ähnlich große Bewegungen aufgezeigt. Wichtig ist, dass Staatsanleihen und richtungsweisende Währungen als die standardisiertesten und liquidesten Finanzinstrumente in der Welt gelten.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...