Finanzen

Starker Franken: Schweizer Unternehmen drohen mit Abwanderung ins Ausland

Lesezeit: 1 min
25.04.2015 02:25
Zahlreiche schweizerische Unternehmen planen die Verlagerung ihrer Geschäfte ins Ausland. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat zu einer Kosten-Explosion innerhalb der Exportwirtschaft geführt. Nach einer Umfrage ist jede dritte Firma betroffen. SNB-Chef Thomas Jordan sieht eine Überwertung des Franken und plant daher eine Devisenmarkt-Intervention.
Starker Franken: Schweizer Unternehmen drohen mit Abwanderung ins Ausland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aufgrund der Aufhebung des Euro-Mindestkurses und den Anstieg des Franken denken zwei Drittel der Schweizer Industrie-Unternehmen darüber nach, ins Ausland abzuziehen. Das betrifft vor allem schweizerische Großunternehmen, die zudem einen Personalabbau in Erwägung ziehen. Die Exportwirtschaft, deren Kosten in der Schweiz anfallen, sind stark betroffen von der SNB-Politik. Nach einer Umfrage der Staufen AG ist jede dritte Firma betroffen.

Die Staufen AG berichtet in einer Mitteilung: „Vor allem die großen Firmen reagieren mit weiteren Verlagerungen ins Ausland. Bei 44 Prozent der Industrie-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Franken stehen entsprechende Maßnahmen auf der Agenda. In gleichem Maße soll auch Personal abgebaut werden. Über alle Unternehmen hinweg planen drei von zehn Verlagerungen sowie die Reduzierung der Mitarbeiterzahlen.“

Zuvor hatten zwei Drittel der Unternehmen nach der Entscheidung der Schweizer Nationalbank Preisanpassungen vorgenommen und 57 Prozent nutzen inzwischen günstigere Bezugsquellen.

Die Schweizer Firmen wurden von der Abkoppelung des Franken vom Euro im Januar überrascht. Nur ein Viertel hat sich gegen Wechselkurs-Schwankungen abgesichert. Daher fehlen den Firmen aufgrund der Gewinn-Rückgänge etwa 18 Milliarden Franken, so Hochrechnungen der Credit Suisse.

Die SNB kündigte am Donnerstag an, Devisenmarkt-Interventionen vorzunehmen, weil der Franken „deutlich überbewertet“ ist, zitiert das Wirtschaftsblatt den SNB-Chef Thomas Jordan. Für das aktuelle Jahr erwartet die SNB ein Wirtschaftswachstum um ein Prozent mit einer negativen Inflations-Rate von 1,1 Prozent. Doch eine anhaltende Negativteuerung oder eine Deflations-Spirale sind nach Ansicht von Jordan nicht zu erwarten, berichtet Finanz & Wirtschaft.

Die SNB meldete am Mittwoch eine Verschärfung der Straf-Zinsen. Künftig sind noch mehr Girokonten-Inhaber vom Negativzins betroffen. Das trifft vor allem die Pensionskassen hart.

Innerhalb eines Monats, von Dezember 2014 bis Januar 2015, vernichtete die Schweizerische Nationalbank (SNB) Eigenkapital in Höhe von 50 Milliarden Franken. Das steht im Statistischen Monatsheft der SNB. Statt 86 Milliarden Franken besitzt die SNB nur noch 34 Milliarden Franken an Eigenkapital. Die Eigenkapitalquote fiel durch den Verlust auf unter 7 Prozent - also unter die Grenze, die für systemrelevante Banken Pflicht ist.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bundesrat stimmt besseren Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen zu
28.11.2023

Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz (ZuFinG), dem nun auch der Bundesrat zugestimmt hat, werden sich die Finanzierungsmöglichkeiten für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kredite an Unternehmen in Eurozone schrumpfen erstmals seit 2015
28.11.2023

Die Zinserhöhung durch die EZB zeigt Wirkung. Der Umfang der Kredite an Unternehmen der Eurozone ist im Oktober so stark zurückgegangen...

DWN
Politik
Politik Schuldenbremse: Scholz erhält Rückendeckung vom DIW
28.11.2023

Die Haushaltskrise rechtfertigt laut DIW-Chef Marcel Fratzscher die Ausrufung einer Notlage auch für 2024. Die Schuldenbremse sei sowieso...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EIT Culture & Creativity - Europa setzt auf Kreativität für KMU
28.11.2023

Europa setzt auf kreative Impulse für wirtschaftliche Transformation: Mit über 70 Millionen Euro fördert das EIT Culture & Creativity...

DWN
Politik
Politik Armes Deutschland – eine Gefahr für die Demokratie
27.11.2023

Neueste Zahlen zum Wohlstand und dessen ungleicher Verteilung zeigen: Die Armut ist in Deutschland auf dem Vormarsch - mit weitreichenden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konsumklima schwach: Handel fürchtet um Weihnachtsgeschäft
28.11.2023

Das Konsumklima hat sich vor Weihnachten nur wenig aufgehellt. Doch Ökonomen sind wenig optimistisch. Denn durch die Haushaltskrise drohen...

DWN
Politik
Politik SPD und Grüne gegen Schuldenbremse, FDP weiter dafür
28.11.2023

Die Ampel streitet über den Bundeshaushalt 2024. Allein die FDP will an der Schuldenbremse festhalten. Daher setzen SPD und Grüne auf...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Volkswagen stimmt Belegschaft auf umfangreichen Stellenabbau ein
27.11.2023

Volkswagen stimmt seine Angestellten auf härtere Zeiten ein - mit deutlichen Worten. Es müssten in großem Stil Stellen abgebaut und...