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Reifenhersteller Continental rüstet zum Software-Konzern auf

Der Autozulieferer Continental sieht seine Zukunft als Software-Pionier. Rund 11.000 Mitarbeiter seien bereits im Bereich Programmierung angestellt. Ziel sei es, die Automatisiertung im Straßenverkehr voranzutreiben.
04.05.2015 10:46
Lesezeit: 1 min

Der Continental-Konzern sieht sein Geschäftsmodell vor einem grundlegenden Wandel. „Software ist das neue Rad der Industrie. Fast nichts mehr dreht sich ohne sie“, sagte Vorstandschef Elmar Degenhart am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Hannover. „Das Auto wird bald Teil des Internets sein. Davon sind wir fest überzeugt.“

Bisher hängt die Hälfte des Gewinns bei Conti an der Reifensparte, die im vergangenen Jahr gut 48 Prozent des gesamten Betriebsergebnisses abwarf. Künftig jedoch werde der digitale Wandel auch ganz neue Vorzeichen für die Dienstleistungen und Produktpalette des Autozulieferers bringen, sagte Degenhart vor den Aktionären.

„Null Unfälle sind keine Utopie mehr“, meinte Degenhart und verwies darauf, dass 60 Prozent aller tödlichen Unfälle auf Landstraßen passierten. Er versprach: „Wir hüllen das Auto der Zukunft in einen Schutzmantel aus Informationen. Es wird dadurch noch sicherer, klimafreundlicher und komfortabler. Er wird lernen, um die Ecke zu blicken.“ Der Schlüssel dazu sei die durchgehende Vernetzung der Mobilität vom Auto selber über die Auto-zu-Auto-Kommunikation bis hin zur Datenübermittlung mit Rechenzentren und der Infrastruktur.

„Nebel, Eis, Schnee, Regen, Herbstlaub auf der Fahrbahn: Das Auto wird solche Gefahren in Echtzeit erkennen. Es wird Sie frühzeitig davor warnen. Ebenso vor riskanten Überholmanövern“, sagte Degenhart.

Zum Ende seiner Rede schloss der Conti-Chef mit der Feststellung: „Unsere Industriewelt befindet sich in der entscheidenden Phase eines Umbruchs. Der technologische Wettlauf um die Gestaltung der künftigen Mobilität ist so intensiv wie kaum zuvor.“ Degenhart unterstrich aufs Neue, dass Conti angesichts dieses Wandels offen für Partnerschaften sei. Der Konzern arbeitet dabei schon mit dem Netzausrüster Cisco, dem IT-Riesen IBM und dem Kartenspezialisten Nokia zusammen.

Pünktlich zur Hauptversammlung trumpfte Conti auch mit guten Zahlen auf: Der Umsatz des Konzerns stieg im Startquartal 2015 auf rund 9,6 Milliarden Euro und legte damit im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um 14 Prozent zu. Das für Contis Prognose entscheidende sogenannte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um etwa 50 Millionen Euro auf rund eine Milliarde Euro.

Continental bereinigt diese Kennziffer um einmalige Effekte wie etwa Kosten, die jüngst im Zusammenhang mit dem milliardenschweren Zukauf des Kautschuk- und Kunststoffspezialisten Veyance entstanden.

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