Politik

Griechenland plant Zwangsabgabe für Abhebungen an Bank-Automaten

Lesezeit: 1 min
07.05.2015 01:38
Die griechische Regierung plant eine Steuer auf Abhebungen von Bankautomaten zu erheben. Damit soll ein Bank-Run verhindert werden. Die Maßnahme zeigt beispielhaft, zu welchen Mitteln eine Regierung in der Endphase der Schuldenkrise greifen kann.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die griechische Regierung will eine neue Steuer auf Abhebungen an Bankautomaten einheben. Damit soll ein Bank-Run verhindert werden. Der Plan sieht vor, dass für jeweils 1000 Euro eine Steuer von einem Euro zu entrichten ist. Die Regierung erhofft sich von dieser Maßnahme, etwa 180 Millionen Euro einzunehmen. Griechenland kämpft seit Monaten gegen eine Tendenz der Bürger, ihr Geld von den Banken zu holen, weil sie weder dem Bankensystem noch der griechischen Regierung trauen. In den vergangenen Monaten wurden etwa 28 Milliarden Euro von Bankkunden abgehoben. Wie die Londoner Times berichtet, soll die Steuer nicht erhoben werden, wenn die Bürger Geld auf die Bank einzahlen. Außerdem plant die Regierung, Überweisungen bei einem Betrag von über 1 Million zu deckeln. Dies wäre ein weiterer Schritt in Richtung Kapitalverkehrskontrollen.

Die europäische Zentralbank (EZB) muss der Entscheidung allerdings noch zustimmen.

Zugleich hat sich das griechische Parlament entschlossen, auf der Ausgabeseite weniger restriktiv vorzugehen.

Das griechische Parlament hat am Dienstag ein Gesetz mit dem Titel „Demokratisierung des öffentlichen Dienstes“ verabschiedet, wonach etwa 13.000 ehemalige Beamte wieder in den Staatsdienst eingestellt werden sollen. Diese wurden aufgrund der Sparmaßnahmen von der Samaras-Regierung entlassen.

Der Vize-Minister für Verwaltungsreformen, Giorgos Katrougalos, sprach in diesem Zusammenhang von der „Wiederherstellung der Rechtmäßigkeit“. „Das ist erst der Beginn der [Verwaltungs]-Reformen. Diese werden keine neo-liberalen, sondern soziale Reformen sein“, zitiert die Financial Times Katrougalos, der auch für Lohnerhöhungen im öffentlichen Sektor einsteht.

Oppositions-Politiker werfen der Syriza-Regierung vor, sie würde sich nicht an die Vorgaben des Rettungsprograms halten. Syriza begehe Vertragsbruch. „Wir werden und müssen nicht die EU, die EU-Kommission oder den IWF konsultieren. Wir sind ein souveräner Staat“, so der griechische Innenminister Nikos Voutsis.

Zuvor hatte die Syriza-Regierung aus dem Gesundheitsfonds 50 Millionen Euro entnommen, um die Gehälter von Beamten zu bezahlen. 120 Millionen Euro, die zur Krankenhausfinanzierung vorgesehen waren, wurden nicht an die Spitäler überwiesen.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...