Politik

Ende einer Legende: Kult-Figur Nigel Farage tritt zurück

Der profilierteste Euro-Skeptiker der EU tritt ab: Nach seiner Niederlage warf Ukip-Chef Nigel Farage am Freitag das Handtuch und legte den Parteivorsitz zurück. Er bleibt allerdings im EU-Parlament und muss sich um seine Zukunft nicht sorgen - solange es die EU gibt.
08.05.2015 13:05
Lesezeit: 1 min

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UKIP-Chef Nigel Farage hat den Einzug in das britische Parlament verpasst. In seinem Wahlkreis South Thanet unterlag er seinem Rivalen der Konservativen, Craig Mackinlay, mit weniger als 3.000 Stimmen. Farage hatte bereits zuvor gesagt, dass er bei einem Scheitern zurücktreten wolle.

Farage verfehlt den Einzug ins Parlament und tritt als Ukip-Parteichef zurück. „Ich bin ein Mann, der sein Wort hält“, sagte er am Freitag. Vor der Parlamentswahl hatte der EU-Parlamentarier angekündigt, vom Ukip-Parteivorsitz zurückzutreten, sollte er sein Direktmandat nicht gewinnen. Er empfahl Suzanne Evans aus dem Parteivorstand als vorläufige Nachfolgerin.

Farage verlor mit 32 Prozent der Stimmen bei der Unterhauswahl in seinem Wahlkreis South Thanet an der britischen Ostküste gegen den Kandidaten der Konservativen Partei, Craig Mackinlay (38 Prozent). „Vor fünf Jahren lag ich am Wahltag nach einem Flugzeugabsturz auf der Intensivstation“, sagte Farage. „Verglichen damit geht es mir verdammt gut.“

Er sei zwar etwas enttäuscht, trotzdem fühle er sich besser als er sich in vielen Jahren gefühlt habe. Eine schwere Last sei von seinen Schultern gefallen. „Ich habe mich nie glücklicher gefühlt.“ Seit Oktober 1993 habe er keine zwei Wochen am Stück Urlaub gehabt. „Ich habe vor, den Sommer freizunehmen und das zu genießen.“

Farage gratulierte dem alten und neuen Premierminister David Cameron und dessen Konservativen zum Wahlsieg, den so „niemand für möglich gehalten hätte“, forderte aber gleichzeitig eine Wahlrechtsreform. „Ich glaube, die Zeit für eine echte, radikale politische Reform ist gekommen.“ Hintergrund ist, dass seine Partei es landesweit zwar auf insgesamt fast 13 Prozent der Stimmen brachte, wegen des Wahlkreissystems aber nur mit einem Abgeordneten in das Parlament in Westminster einziehen wird.

Farage bleibt weiter im EU-Parlament und muss nun ironischerweise hoffen, dass die Briten bei einem Referendum nicht aus der EU austreten. Auch seine (deutsche) Frau finanziert Farage mit EU-Geldern. Er wurde legendär, als er den damaligen EU-Präsidenten Herman Van Rompuy beschimpfte (zweites Video am Anfang des Artikels). Für seinen Ausritt fasste Farage später eine Geldstrafe des EU-Parlaments aus.

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