Technologie

Vorbild Heuschrecke: US-Militär entwickelt Mini-Drohnen-Schwarm

Das US-Militär hat Mini-Drohnen entwickelt, die sich wie ein Heuschrecken-Schwarm verhalten. Sie funktionieren lautlos, ohne Motor und sind so schlicht gebaut, dass die Entwickler von „Wegwerf-Drohnen“ sprechen. Die Flugroboter sollen Feinde allein durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit besiegen.
19.05.2015 12:17
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Miniatur-Drohnen passen in die Handfläche und sind nach den Insekten benannt, die ihre Erfindung inspirierten: Cicada – Zikaden, jene Heuschrecken, die jahrelang unter der Erde leben, um dann plötzlich in großen Schwärmen über die Landschaft herzufallen – und danach einfach tot zu Boden zu fallen.

„Die Idee war, warum können wir nicht unbemannte Luftfahrzeuge mit dem gleichen Profil machen“, zitiert der US-Sender CTV-News Aaron Kahn vom Naval Research Laboratory. „Wir setzen so viele aus, dass es für den Feind unmöglich wird, sie alle runterzuholen.“

Die „Cicada“, kurz für Covert Autonomous Disposable Aircraft ist kleiner, billiger und einfacher als jedes bisherige Roboterflugzeug – sollte aber dennoch zur Durchführung von Militär-Operationen auf weit entfernten Schlachtfeldern in der Lage sein. Sie besteht aus nur etwa 10 Teilen und ähnelt eher einem Papierflieger als einem Roboter, wie dieses Video auf Engineering TV beleuchtet. Die Drohne kann jedoch etwa 74 Kilometern pro Stunde fliegen und ist nahezu geräuschlos, da sie weder Motor noch sonstige Antriebssysteme besitzt. „Sie sieht aus wie ein Vogel im Sturzflug“, sagte Daniel Edwards, ein Raumfahrtingenieur am Naval Research Laboratory. Aber ie sei „sehr schwer zu sehen.“

Dennoch kann sie via GPS-Koordinaten einprogrammierte Ziele im Gleitflug ansteuern, nachdem sie aus einem Flugzeug, Ballon oder einer größere Drohne abgeworfen wird. In einem Test wurden Cicada Drohnen demnach aus 17.500 Metern Höhe abgeworfen. Sie flogen - oder fielen - 17 Kilometer und landeten in einem Zielumkreis von 4,5 Metern.

Die Forscher sagen, dass die Mini-Drohnen für eine Vielzahl von Aufgaben verwendet werden und mit einer Reihe von leichten Sensoren oder auch Mikrofonen ausgestattet werden können.

Ein mögliches Szenario könnte demnach sein, mit den Drohnen den Verkehr auf einer Straße hinter feindlichen Linien zu überwachen. „Sie versehen die Drohne mit einem Mikrofon oder einem Körperschallmelder, legen sie auf die Straße und sie wird Ihnen sagen, ob ein Lastwagen oder ein Auto auf diesem Weg fährt, wie schnell und in welche Richtung.

Mit Magnetsensoren ausgestattet könnten sie auch feindliche U-Boote aufspüren - oder mit Mikrofonen bestückt Soldaten, Terroristen oder einfache Bürger belauschen.

Trotz ihres Spielzeug- Aussehens sind die Cicada Drohnen dabei überraschend robust, so Edwards. „Man kann sie aus einer Cessna oder ein C-130 abwerfen. Sie fliegen unbeschadet durch Bäume, krachen auf Asphalt, fallen in Kiesgruben oder sind voll mit Sand, aber das einzige, das sie bisher getötet hat, waren dorniges Wüstenbüsche.“

Ironischerweise verspeisen die natürlichen Vorbilder der Drohnen eben solche Büsche zum Frühstück.

Akademiker und so gut wie jeder Zweig der Regierung habe bereits Interesse an dem Cicada Programm angemeldet, darunter auch einige Geheimdienste. „Jeder ist interessiert. Jeder“, so Edwards. Der Prototyp kostet tausend US-Dollar, die Kosten könnten sich jedoch auf unter 250 Dollar pro Stück reduzieren, sobald die Drohne in Serie geht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...