Ein abbröckelnder Euro und leichte Kursgewinne an der Wall Street haben die europäischen Börsen am Donnerstag gestützt. Durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA, der Euro-Zone und China lasteten aber auf der Stimmung der Anleger.
Der Dax verabschiedete sich mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 11.864,59 Punkten in den Feierabend. Der EuroStoxx50 gewann ebenfalls 0,1 Prozent auf 3.688,72 Zähler. Die US-Indizes notierten 0,1 bis 0,3 Prozent fester. Der Euro verbilligten sich im Vergleich zum seinem Tageshoch um mehr als einen halben US-Cent auf 1,1124 Dollar. Dadurch werden Waren europäischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger.
Das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager ging im Mai überraschend um 0,5 auf 53,4 Zähler zurück. Das Wachstum in Deutschland - der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone - verlangsamte sich noch deutlicher: Der Index gab 0,7 auf 51,4 Stellen nach. Die chinesische Industrie schrumpfte sogar den dritten Monat in Folge. Mit 49,1 Punkten blieb der Einkaufsmanagerindex zudem hinter den Markterwartungen zurück. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia und die Eigenheim-Verkäufe in den USA enttäuschten ebenfalls.
Die schwachen US-Daten gaben denjenigen Anlegern Auftrieb, die auf eine Verschiebung der geplanten Zinserhöhung durch die Notenbank Fed wetten. „Spätestens nach der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der US-Notenbank gestern Abend sollte klar sein, eine Zinserhöhung in den USA schon im Juni dieses Jahres ist vom Tisch“, sagte Torsten Gellert, Chef-Anlagestratege des Online-Brokers CMC Markets. Eine Zinserhöhung im September halte er ebenfalls für verfrüht.
Bei den Unternehmen stand die Deutsche Bank im Rampenlicht. Das Geldhaus krempelt zur Umsetzung seiner neuen Strategie die Führungsetage um. Die beiden Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen bleiben an Bord. Ersterer übernimmt vom bisherigen Finanzchef Stefan Krause die Verantwortung für die Umsetzung der Ende April beschlossenen Strategie 2020. Mit Spannung warteten Börsianer darauf, ob die Großinvestoren auf der Hauptversammlung dem Vorstand die Gefolgschaft verweigern und gegen dessen Entlastung stimmen. Dieser - in Deutschland seltene - Schritt hat zwar keine unmittelbaren Folgen, setzt aber den Aufsichtsrat unter Handlungsdruck. Die Aktien der Deutschen Bank schlossen fast unverändert bei 29,66 Euro.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Salesforce, die sich um bis zu 6,4 Prozent verteuerten. Der SAP -Rivale kehrte nach sieben Quartalen wieder in die Gewinnzone zurück. Außerdem sind Medienberichten zufolge mehrere Konkurrenten an dem Anbieter von Firmensoftware interessiert. SAP hat aber unter Hinweis auf den vergleichsweise hohen Aktienkurs abgewunken.