Die Deutsche Bank will mit Start-ups aus dem Finanzbereich (FinTechs) zusammenrücken und dabei neue Ideen aufschnappen. In Berlin, London und im Silicon Valley sollen deshalb drei FinTech-Plattformen eröffnet werden, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Mittwoch mit. In Berlin, wo das Labor in den Hackeschen Höfen angesiedelt ist, kooperiert die Bank dabei mit Microsoft, in den USA mit IBM und in Großbritannien mit dem Technologiekonzern HCL. „Technologie verändert das Bankgeschäft“, sagte Deutsche-Bank-Vorstand Henry Ritchotte. „Die Innovation Labs bilden eine Brücke zwischen Start-Ups und den verschiedenen Geschäftsbereichen der Bank.“
FinTechs wie Wikifolio, Kreditech oder Lendico sind in letzter Zeit verstärkt in den Fokus von Banken und Investoren gerückt. Sie vermitteln beispielsweise Kredite oder betreiben Handelsplattformen für Privatanleger. Den etablierten Geldhäusern jagen die Start-Ups damit Kunden ab - und sie werden nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. FinTechs sind aber nicht nur Konkurrenten, sondern auch potenzielle Partner von Banken. Da viele der Firmen bisher einen überschaubaren Kundenkreis haben und wenig Erfahrung mit Regulierung und IT-Sicherheit besitzen, sind sie interessiert an Kooperationen mit Geldhäusern.
Die Commerzbank hat deshalb bereits 2013 den „main incubator“ ins Leben gerufen, die Schweizer UBS betreibt eine FinTech-Plattform in London. Die Deutsche Bank möchte in ihren Laboren pro Jahr mit mehr als 500 FinTechs in Kontakt kommen. Das Institut hält dabei besonders Ausschau nach Ideen, die es mit FinTechs zusammen weiterentwickeln und in das Angebot der Bank integrieren kann. Investitionen in FinTechs oder Übernahmen seien nicht das Hauptziel, aber auch nicht ausgeschlossen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person Reuters. Der Vorstoß ist Teil der Digitalisierungsstrategie der Deutschen Bank, für die das Institut bis 2020 bis zu eine Milliarde Euro in die Hand nehmen will.