Deutschland

Schlichtung verlängert: Kein Streik bei der Deutschen Bahn bis 25. Juni

Die Schlichtungsverhandlungen zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn werden bis zum 25. Juni verlängert. Bis zu diesem Zeitpunkt ist ein Streik ausgeschlossen.
17.06.2015 14:54
Lesezeit: 1 min

Bahnreisende haben noch bis Donnerstag kommender Woche keine Streiks zu befürchten. Die Schlichtung zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn werde bis zum 25. Juni verlängert, teilten Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck und Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow am Mittwoch mit.

Beide Schlichter erklärten, es seien wichtige Schritte zur Beilegung des Konflikts erreicht worden. Die Atmosphäre der Gespräche sei konstruktiv gewesen. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Fristverlängerung sei wegen der Komplexität der Materie nötig geworden. Mit der Schlichtung wird auch die Friedenspflicht verlängert, während der nicht gestreikt werden darf.

Der Arbeitskampf zieht sich seit rund einem Jahr hin, die GDL hat bereits neunmal gestreikt. Der Konflikt ist besonders schwierig, da neben der GDL auch die größere Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) teilweise um dieselbe Beschäftigtengruppe konkurriert. Die GDL hatte in früheren Verhandlungen nur für die Lokführer Verträge angestrebt, nun aber auch für das übrige Zugpersonal und Lokrangierführer. Die EVG verhandelte daraufhin für alle ihre Mitglieder in allen Bahn-Sparten, also einschließlich der Lokführer.

Die Bahn sperrt sich jedoch gegen zwei verschiedene Tarifverträge für dieselbe Beschäftigtengruppe. Allerdings hat die EVG Ende Mai einen Tarifvertrag mit dem Konzern abgeschlossen. Als sicher gilt, dass die Bahn einen im Vergleich zum EVG-Abschluss für die Arbeitnehmer besseren Schlichterspruch auf alle Konzernangestellten übertragen würde - egal ob es EVG- oder GDL-Mitglieder sind.

Die GDL hat mit ihren Arbeitskämpfen auch die Politik auf den Plan gerufen. Kommenden Monat soll das Tarifeinheits-Gesetz in Kraft treten, durch das das Prinzip „Ein Betrieb, ein Tarifvertrag“ gestärkt werden soll. Auf Kritik war unter anderem gestoßen, dass die GDL mit vergleichsweise wenig Mitgliedern zu Arbeitskämpfen in der Lage ist, die Hunderttausende Reisende sowie die auf Zulieferungen angewiesene Industrie beeinträchtigen.

Der Streit hinterlässt auch Spuren in der Bilanz des Staatskonzerns: Die Bahn rechnet damit, 2015 in die roten Zahlen zu rutschen.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Saab testet KI-Kampfpilot: Menschliche Piloten unterliegen zunehmend
16.06.2025

Künstliche Intelligenz gewinnt erstmals Luftkämpfe gegen Piloten im Saab Gripen – und das mit realer Bordwaffe. Schweden testet den...

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Resilienz als strategischer Imperativ: Carlsberg und Davos-Forum fordern neue Unternehmenslogik
15.06.2025

Krisen, Krieg, KI und Klimawandel: Carlsberg und das Weltwirtschaftsforum rufen Unternehmen auf, Resilienz nicht als Reaktion, sondern als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der ESG-Betrug: Wie Konzerne Moral simulieren
15.06.2025

Konzerne feiern Nachhaltigkeit, während ihre Bilanzen eine andere Sprache sprechen. Zwischen Greenwashing, Sinnverlust und Bürokratie:...

DWN
Panorama
Panorama Leben auf einem Eismond? - Astrobiologe auf Spurensuche
15.06.2025

Dicke Eiskruste und bis zu minus 200 Grad - klingt nicht gerade angenehm. Warum der Saturnmond Enceladus auf der Suche nach außerirdischem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kritik oder Mobbing? Wie Sie den feinen Unterschied erkennen
15.06.2025

Mobbing beginnt oft harmlos – mit einem Satz, einem Blick, einer E-Mail. Doch wann wird aus Kritik systematische Zermürbung? Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das neue Magazin ist da: Das können wir gut - wo Deutschland in Zeiten von KI, Transformation und Globalisierung überzeugt
15.06.2025

Was kann Deutschland gut? Diese Frage mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, fast schon trivial. Doch in einer Zeit, in der das Land...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...