Weltwirtschaft

Internationale Energieagentur unterstützt Bau von Turkish Stream

Lesezeit: 1 min
23.06.2015 01:00
Fatih Birol, Chef der Internationalen Energieagentur in Paris, glaubt, dass der Bau der Pipeline Turkish Stream durchaus umsetzbar sei. Auch die Finanzierung sei möglich, da es mittelfristig wieder einen Ölpreis-Anstieg geben werde. Während der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan das russische Projekt unterstützt, bildet sich unter anderen türkische Staatsbeamten Widerstand gegen Turkish Stream.
Internationale Energieagentur unterstützt Bau von Turkish Stream

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, sagte im Gespräch mit dem EU Observer, dass der Vorstoß zum Bau der russischen Pipeline Turkish Stream durchaus umsetzbar sei.

Das Projekt müsse zwar näher analysiert werden, doch die Kritiken an Turkish Stream seien nicht immer zutreffend. Es gebe angesichts des Ölpreis-Verfalls Probleme bei der Finanzierung der Pipeline. Allerdings werde dieser Verfall nicht ewig andauern. „Wir beobachten, dass das Produktionswachstum sich verlangsamt und gleichzeitig die Nachfrage in den USA, Europa und China ansteigt (…) Ich glaube, dass wir mittelfristig wieder mit einem Aufwärtsdruck bei den Preisen sehen werden“, so Birol.

Doch Russland habe aktuelle nicht das nötige Geld, um den Pipeline-Bau zu finanzieren, sagte eine anonyme türkische Quelle dem EU Observer. „Niemand in der Türkei nimmt diesen Vorstoß ernst. Die Russen fühlen sich isoliert und weisen den gleichen Reflex wie die Iraner auf. Sie geben ein internationales Projekt mit der Türkei bekannt, um der Welt zu zeigen, dass sie immer noch internationale Partner haben“, so die Quelle.

Der russische Energie-Riese Gazprom will die Pipeline Turkish Stream bis Ende 2016 in Betrieb nehmen. Doch die Türken betrachten das Projekt tatsächlich mit Skepsis, weil den Russen das nötige Geld für den Bau der Pipeline fehlt und die Regierung in Ankara den EU-Wirtschaftspartner nicht verlieren möchte. Der ehemalige türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte dem Projekt sogar Anfang Januar eine indirekte Absage erteilt.

Für die Türkei hat die TANAP im Vergleich zum russischen Turkish Stream Priorität, auch in Bezug auf die eigenen wirtschaftlichen Interessen. Das Projekt wird ungefähr neun Milliarden Euro kosten und bei voller Auslastung alleine 31 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr in die Türkei liefern, so DW.

Allerdings will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Bau von Turkish Stream umsetzen. Das hatte er mit Kremlchef Wladimir Putin Mitte Juni bei einem Treffen mit Putin in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku festgelegt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag zum Handelsstart mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...