Politik

Neue Pipeline: Erdoğan zeigt Putin die kalte Schulter

Lesezeit: 1 min
14.12.2014 01:37
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat dem Pipeline-Projekt Turkish Stream von Gazprom indirekt eine Absage erteilt. Der Bau der Transanatolischen Pipeline reiche aus, um Europa mit Energie-Trägern zu versorgen. Die Fertigstellung dieses Projekts habe Priorität.
Neue Pipeline: Erdoğan zeigt Putin die kalte Schulter

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu geht auf Distanz zum russischen Angebot einer Pipeline-Bau durch die Türkei bis an die türkisch-griechische Grenze. Dieses Projekt wird als Turkish Stream bezeichnet. Der Bau der Transanatolischen Pipeline (TANAP) habe für Ankara Priorität.

Die Hürriyet zitiert Çavuşoğlu:

„Wir wissen, wie wichtig [TANAP] für die Türkei, Georgien und Europa und insbesondere für Südosteuropa ist. Zusammen mit der TAP [Transadriatische Pipeline] ist die TANAP ein Projekt, das Erdgas in verschiedene europäischen Ländern liefern könnte. Wir sollten alle Anstrengungen für die Fertigstellung dieses Projektes aufbringen, unabhängig von der Abnahme der Öl- und Gaspreise.“

Çavuşoğlus Aussage gilt zudem deshalb als besonders wichtig, weil er zugibt, dass TANAP sich nicht von Turkish Stream unterscheidet. Beide seien dazu gedacht, Erdgas in die europäischen Märkte zu liefern. Doch angesichts der Verringerung des Energiebedarfs in den europäischen Märkten, wird es schwer sein, zwei Pipelines gleichzeitig zu betreiben.

Der georgische Außenminister Tamar Beruchashvili bekundete seine Zufriedenheit über die Aussagen des türkischen Außenministers. Der Kreml hat sich zu Çavuşoğlus Aussagen noch nicht geäußert.

Anfang Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdoğan besucht. Die Länder unterzeichneten eine Absichtserklärung, wonach der russische Energie-Riese Gazprom den Bau einer Erdgas-Pipeline plant, die von Russland aus in die Türkei verlaufen und an der türkisch-griechischen Grenze enden soll.

Allerdings fordert die Türkei sehr hohe Transitgebühren von Gazprom. Zudem sollen die Russen den Großteil der Kosten selbst übernehmen. Der Energie-Analyst der türkischen Bilkent-Universität, Necdet Pamir, sagte Bloomberg über das Turkish Stream-Projekt: „Das ist nur Show Business. Der Bau eines großangelegten Gasnetzwerks von Russland über die Türkei in die EU-Märkte ist unrealistisch.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...