Gemischtes

Sanktionen: Russland-Krise gefährdet Autoindustrie in Europa

Der russische Automarkt wird auch in den kommenden Monaten aufgrund der Sanktionen drastisch schrumpfen. Seit Jahresbeginn ist er bereits um 38 Prozent eingebrochen. Das ist schlimmer, als von Experten befürchtet wurde.
12.07.2015 02:55
Lesezeit: 1 min

Der russische Automarkt dürfte in diesem Jahr noch viel stärker schrumpfen als erwartet. Der Unternehmerverband AEB, der europäische Firmen in Russland vertritt, sagte am Mittwoch einen Absatzeinbruch von 36 Prozent auf 1,55 Millionen Fahrzeuge voraus. Bislang lag seine Prognose bei einem Minus von 24,5 Prozent.

Fürs erste Halbjahr gab AEB einen Rückgang von 36,4 Prozent auf gut 782.000 Autos an. 2014 waren die Auslieferungen nach Jahren rasanten Wachstums erstmals wieder gesunken. Ursachen sind die Schwäche der russischen Wirtschaft, die vom gesunkenen Ölpreis getroffen wurde und die Sanktionen des Westens im Zuge der Ukraine-Krise.

Ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Eckehart Rotter, hingegen sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Der russische Light-Vehicle-Markt ging im Zeitraum Januar bis Mai 2015 um 38 Prozent auf 642.000 Neuwagen zurück. Der Anteil Russlands an den gesamten Pkw-Exporten deutscher Hersteller ist mit 1,3 Prozent sehr gering. Und bis Mai haben sich die Exporte nach Russland auf 24.000 Einheiten mehr als halbiert. Für das Gesamtjahr erwarten wir, dass der russische Light-Vehicle-Markt um gut ein Drittel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge einbrechen wird. Diese deutliche Marktschwäche spüren natürlich auch deutsche Hersteller, ihr Marktanteil beträgt knapp ein Fünftel.“

Zusätzlich werden die deutschen Autohersteller durch den Börsen-Crash in China belastet. Denn China gilt als der wichtigste Absatzmarkt für BMW, Daimler und Volkswagen. Die drei Autobauer gehörten am Mittwoch mit Kursverlusten von bis zu 2,8 Prozent zu den größten Verlierern im Dax.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...