Wirtschaft

Zins-Spekulationen schicken Goldpreis auf Rekord-Tief

Der Goldpreis ist am Montag auf ein weiteres Rekord-Tief gesunken. Es ist denkbar, dass die Gedankenspiele der US-Notenbank über eine Zinserhöhung den Goldpreis gezielt drücken sollen. Für die Anleger entsteht so der Eindruck einer gewissen Stabilität. Dieser Eindruck kann jedoch schnell verfliegen.
21.07.2015 00:27
Lesezeit: 1 min
Zins-Spekulationen schicken Goldpreis auf Rekord-Tief
Der Goldpreis ist seit dem 17. Juli drastisch zurückgegangen. (Grafik: ariva.de)

Der Goldpreis sank am Montag auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Der Preis je Feinunze sank auf 1.088 Dollar, weil vor allem chinesische Investoren dazu übergegangen sind, ihre Goldbestände massenweise zu verkaufen.

Nach Angaben von Finanz-Analysten soll vor allem die Dollar-Stärke ausschlaggebend für den Goldpreis-Verfall sein. Die US-Währung steht bei Anlegern hoch im Kurs, weil die amerikanische Notenbank auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise zusteuert. Wann es soweit sein wird, ist zwar immer noch unklar. Die US-Geldpolitik soll in diesem Jahr aber gestrafft werden, berichtet die Financial Times.

Steigende Zinsen machen Anlagen in den USA attraktiver. Das stärkt den Dollar - und schwächt im Gegenzug andere Währungen wie den Euro. Anleger aus Europa müssen deshalb immer mehr für Gold hinlegen. Darunter leidet die Nachfrage und auch der Preis für das Edelmetall.

Mit steigenden Zinsen fällt ein großer Nachteil der Goldanlage schwerer ins Gewicht. Denn Gold wirft - im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen - keine Zinsen ab. „Steigende Zinsen in den USA bedeuten, dass Gold als alternative Anlageklasse unattraktiver wird, da sie keine laufenden Erträge abwirft“, bringen es die Analysten vom Bankhaus M.M. Warburg auf den Punkt. Zumal nicht nur die Zentralbanker aus der weltgrößten Volkswirtschaft USA, sondern auch ihre Kollegen aus Großbritannien mit den Hufen scharren. Allgemein wird erwartet, dass die britische Notenbank ihre Zinsen nicht allzu lange nach der US-Zentralbank anheben wird.

Die wiederholten Gedankenspiele der Fed erwecken den Eindruck, als würde es die Notenbank gezielt auf den Goldpreis abgesehen haben. Denn eine Zinserhöhung vermittelt den Anlegern das Gefühl von Sicherheit. Die könnte sich jedoch mit der nächsten Krise als Illusion erweisen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...