Politik

IWF fordert von Deutschland einen Schulden-Nachlass für Griechenland

Lesezeit: 1 min
14.08.2015 10:42
Das griechische Parlament hat am Freitag für das Reformpaket und die damit verbundenen Sparauflagen gestimmt. Das abschließende Treffen der Eurogruppe steht noch aus. Der IWF fordert von Europa einen Schulden-Nachlass für Griechenland. Ohne diese will sich der IWF nicht an weiteren Krediten beteiligen.
IWF fordert von Deutschland einen Schulden-Nachlass für Griechenland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach fast 24 Stunden Debatte, hat das griechische Parlament am Freitagvormittag das von den internationalen Gläubigern geforderte neue Reform-Programm durchgewunken. Griechenlands Premier Alexis Tsipras hatte zuvor die Abgeordneten noch einmal darauf eingeschworen, das Programm zu tragen. Es handele sich um eine notwendige Entscheidung für das Land, sagte Tsipras kurz vor der Abstimmung.

43 Abgeordnete der regierenden Syriza-Partei stimmen gegen das Kreditpaket der internationalen Gläubiger. Das ist fast ein Drittel der Regierungspartei. Insgesamt stellen sich 222 Parlamentarier in dem 300 Sitze zählenden Haus hinter das Reformprogramm. Der Flügel um den Ex-Energieminister Panagiotis Lafazanis rief jüngst zur Gründung einer neuen Bewegung auf. Einem Regierungsvertreter zufolge plant Tsipras nach dem 20. August eine Vertrauensabstimmung.

Ebenfalls Freitag kommen die Finanzminister der Euroländer zusammen, um endgültig das Paket auf den Weg zu bringen. Für den Fall, dass noch keine Einigung erzielt werden kann, hat die EU-Kommission eine Brückenfinanzierung geplant. In einer Beschlussvorlage, die Reuters vorliegt, ist von einem erneuten Überbrückungskredit von 6,04 Milliarden Euro die Rede. Knapp 4,4 Milliarden Euro davon sollen für die Begleichung von Rückzahlungspflichten gegenüber dem IWF und der EZB verwendet werden, 1,67 Milliarden Euro für die Haftungsfreistellung für Länder, die nicht der Euro-Zone angehören.

Sollte das geplante Kreditprogramm von allen Beteiligten schnell verabschiedet werden, könnte Griechenland am Zahlungstermin 20. August fällige EZB-Rückzahlungen schon daraus leisten, und eine Brückenfinanzierung würde nicht benötigt. Das auf drei Jahre angelegte Rettungsprogramm soll einen Umfang von 91,7 Milliarden Euro haben, einschließlich Erlösen aus dem Verkauf von Staatsvermögen.

In einer ersten Rate sollen noch im August 23 Milliarden Euro nach Athen fließen. Mit den neuen Darlehen steigt der Schuldenberg des Landes 2016 auf einen Rekord von 201 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP).

Der IWF fordert daher von Europa Schuldenerleichterungen für Griechenland. Der Fonds könne seine Entscheidung über weitere Kredite für Athen erst treffen, wenn Maßnahmen für eine Verringerung der Schuldenlast der Griechen ergriffen worden seien, sagte IWF-Vertreterin Delia Velculescu am Donnerstag. Deutschland hält eine Beteiligung des IWF an einem neuen Kreditprogramm für Griechenland für zwingend erforderlich, sieht aber keine Möglichkeiten für einen Schuldenschnitt.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...