Politik

Bayern und Österreich für Grenz-Kontrollen

Die Grenze zwischen Österreich und Bayern soll nach Wunsch von Politik und Polizei wieder kontrolliert werden. Die Probleme an der Grenze seien riesig, so der bayrische Innenminister. Die Nachbarstaaten dürften Flüchtlinge nicht einfach so durchreisen lassen.
17.08.2015 00:00
Lesezeit: 1 min

Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann (CSU), fordert eine Wiedereinführung der Grenzkontrollen. Die Probleme an der Grenze zu Österreich seien riesig, sagte Herrmann am Sonntag. Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, äußerte sich ähnlich: „Unsere Nachbarstaaten dürfen Flüchtlinge nicht einfach durchreisen lassen. Falls sie dies weiterhin tun, benötigen wir stationäre Grenzkontrollen“, zitiert ihn die Presse.

Auch Österreichs oberster Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger kann sich eine temporäre Wiedereinführung von Grenzkontrollen vorstellen: „Das ist ein überlegenswerter Gedanke“, sagte er dem Standard. Dafür sei mehr Polizei im Grenzraum notwendig. Doch es sei unmöglich, alles lückenlos zu überwachen. Greylinger wage zu bezweifeln, dass Grenzkontrollen zu einer Verbesserung führen, doch es könnte zumindest für eine „politische Beruhigung“ sorgen. Das österreichische Innenministerium schließe eine Wiedereinführung der Kontrollen nicht aus.

Bayern will nun als eine Maßnahme das zweite seiner umstrittenen „Aufnahme- und Rückführungszentren“ für Asylbewerber vom Balkan am 15. September in Bamberg eröffnen. Das kündigte Sozialministerin Emilia Müller (CSU) an. Auf einem Teil des ehemaligen US-Militärgeländes sollen dann bis zu 1500 Menschen Platz finden, die kaum Chancen auf ein Bleiberecht in Deutschland haben.

Nach Angaben von Herrmann sollen die Asylverfahren in dem neuen Zentrum innerhalb von maximal sechs Wochen abgewickelt werden. Dazu werden Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) direkt vor Ort arbeiten. Außerdem errichtet das Verwaltungsgericht Bayreuth eine Zweigstelle auf dem Gelände.

Insgesamt sollen 200 Mitarbeiter in der Einrichtung tätig sein. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Verfahren schneller werden“, sagte Herrmann: „Je schneller die Rückführung gelingt, desto eher wächst auf dem Balkan die Einsicht, dass es keinen Sinn macht, nach Deutschland zu kommen und Asyl zu beantragen.“

Das erste dieser Zentren speziell für Balkanflüchtlinge ist im oberbayerischen Manching eingerichtet worden. Es soll bereits am 1. September in Betrieb gehen. Sinn der Zentren ist es, Flüchtlinge vom Balkan, die so gut wie keine Chance auf Asyl in Deutschland haben, schneller abzuschieben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...