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Studie: Artensterben könnte auch die Menschheit treffen

Eine weite Verbreitung einer Spezies über den Planeten schützt nicht vor einem globalen Artensterben, wie britische Forscher herausfanden. Sie untersuchten die Verteilung der Arten vor und nach einem – durch einen Vulkanausbruch ausgelösten – Massensterben. Dabei stellten sie fest, dass nicht die am weitesten verbreitete Art überlebt hat.
30.08.2015 00:01
Lesezeit: 2 min

Obwohl die Menschheit weite Teile des Planeten bevölkert hat, ist die Wahrscheinlichkeit nicht höher, dass sie einem Massensterben entgeht, sagen britische Wissenschaftler. Sie untersuchten in einer Studie der Universität Leeds Fossilien von Landwirbeltieren aus den Erdzeitaltern Trias und Jura (vor 252 bis 145 Millionen Jahren). Die Forscher fanden dabei heraus, dass eine weite Verbreitung einer Art zwar einen gewissen Schutz vor gravierenden Veränderungen bietet, aber nicht gegen ein globales Massensterben schützt.

Im Allgemeinen bietet eine weite Verbreitung über den Planeten einer Spezies Schutz vor regionalen Klimakatastrophen und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit ihres Überlebens. Aber bei einem Ereignis, dass ein Massensterben auf dem gesamten Planeten auslöst, löst dieser Vorteil auf. So fand vor etwa 200 Millionen Jahren ein globales Artensterben in Folge eines Vulkanausbruchs statt, bei dem rund 80 Prozent aller Landwirbeltiere ausgelöscht wurden. Unter den ausgestorbenen Arten befanden sich viele Vorfahren der Krokodile, was den Dinosauriern den Weg für ihre spätere Dominanz im Jura-Zeitalter ebnete.

„Die Tatsache, dass eine Versicherung gegens Aussterben durch eine weite geografische Verbreitung bei einem Massensterben wegfällt, ist eine wichtige Erkenntnis“, so der leitende Wissenschaftler Alex Dunhill. „Viele der Krokodil-ähnlichen Lebewesen sind am Ende der Trias-Ära ausgestorben, obwohl sie zuvor sehr vielfältig und weitverbreitet waren. Im Gegensatz dazu haben die Dinosaurier, die vergleichsweise selten und nicht sehr weit verbreitet waren, das Artensterben überstanden und das Ökosystem der Landwirbeltiere für die nächsten 150 Millionen Jahre dominiert.“

Dunhill und sein Kollege Matthew Wills haben die geografische Verteilung der Arten analysiert und beobachtet, wie sich die Verteilung der Organismen während dem Übergang vom Trias zum Jura verändert hat. Diese Karten wurden dann mit Änderungen der Artenvielfalt verglichen. Demnach sind dominante und weitverbreitete Spezies genauso anfällig für ein Ausstreben wie wenig verbreitete Arten. Es handelt sich um die erste Studie, die Fossilien von Landwirbeltieren mit geografischer Verbreitung verknüpft. Die Ergebnisse wurden im Magazin Nature Communications veröffentlicht.

„Auch wenn wir häufig denken, dass Massensterben ausschließlich destruktive Ereignisse sind, mischen sie doch oft den Status Quo durcheinander und erlauben es anderen Spezies, die zuvor am Rand standen, dominant zu werden. Etwas ähnliches geschah viel später mit dem Aussterben der Dinosaurier, die Platz machten für die Vorherrschaft der Säugetiere und schließlich für uns selbst. Unsere Studie zeigt, dass die 'Regeln' beim Überleben in Zeiten des Massensterbens sehr unterschiedlich sind von den 'normalen' Zeiten: Nichts ist wirklich jemals sicher“, so Matthew Wills.

Innerhalb der letzten 500 Millionen Jahre seien fünf dieser globalen Artensterben bekannt, so die Wissenschaftler. Das letzte derartige Ereignis trat vor etwa 66 Millionen Jahren auf, als wahrscheinlich ein Asteroid die Ära der Dinosaurier beendete. Alex Dunhill zieht aus den Ergebnissen der Studie auch Schlüsse für ein mögliches sechstes – von Menschen ausgelöstes – Artensterben.

„Die Resultate werfen ein Licht auf das wahrscheinliche Ergebnis der derzeitigen Krise der Artenvielfalt, die durch den Menschen verursacht wurde. Es scheint, dass ein vom Menschen verursachtes sechstes Massensterben alle Organismen beeinflusst, nicht nur die derzeit vom Aussterben bedrohten oder geografisch begrenzten Spezies.“

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