Die EZB treibt ihr großes Anleihen-Kaufprogramm mit leicht erhöhtem Tempo voran. Seit dem Start der Käufe am 9. März erwarben die EZB und die nationalen Notenbanken insgesamt Staatsbonds im Gesamtumfang von 301,4 Milliarden Euro, wie die Währungshüter am Montag in Frankfurt miteilten. In der Woche zum 4. September nahmen sie für 11,9 Milliarden Euro Staatsbonds in ihre Bücher. In der Woche zuvor waren es 9,8 Milliarden Euro.
Mit der großen Geldflut will Notenbank-Chef Mario Draghi Banken im Währungsraum dazu anregen, mehr Kredite an Firmen und Haushalte zu vergeben statt in Anleihen zu investieren. Die Bondrenditen sollen durch die Käufe sinken, was die Titel als Investment weniger lukrativ macht. Reichen die Institute daher mehr Darlehen an die Wirtschaft aus, wird die Konjunktur angeschoben und auch die nach Ansicht der EZB gefährlich niedrige Inflation bekommt Auftrieb. In der vergangenen Woche hatte Draghi angekündigt, das Programm notfalls zu erhöhen, wenn Konjunktur und Teuerung nicht nachhaltig Fahrt aufnehmen.
Bislang hält sich der Erfolg des Programms in Grenzen: Die Teuerung lag im August wie schon im Juli nur bei 0,2 Prozent und ist damit weit entfernt von der EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent. Bei der Kreditvergabe gibt es aber Fortschritte. So vergaben Banken im Juli an Firmen außerhalb der Finanzbranche 0,9 Prozent mehr Darlehen als ein Jahr zuvor. Im Juni hatte das Plus nur bei 0,2 Prozent gelegen. Das gesamte Kaufprogramm - Pfandbriefe und Hypothekenpapiere eingeschlossen - ist bisher auf etwa 1,14 Billionen Euro angelegt und soll bis mindestens September 2016 laufen.