Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, übernimmt zusätzlich auch die Führung der obersten Asylbehörde. Nur einen Tag nach dem überraschenden Rücktritt des Präsidenten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, wurde Weise am Freitag mit dessen Nachfolge betraut. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte, Weise übernehme eines der schwierigsten Ämter. Weise ist seit über elf Jahren Vorstandschef der BA, die wie das BAMF ihren Sitz in Nürnberg hat.
Schmidt hatte seinen Rücktritt „aus persönlichen Gründen“ erklärt. Die Behauptung ist natürlich eine Unwahrheit: Manfred Schmidt gilt als korrekter Beamter, der am Höhepunkt einer historischen Flüchtlingskrise nicht einfach zurücktritt. Der Chef von Pro Asyl, sagte der AFP, Schmidt sei „eine hoch zu schätzende Persönlichkeit“. Er sieht die Gründe für die überlangen Asylverfahren nicht bei BAMF, sondern beim Bundesinnenminister.
„Herr Weise gehört zu den erfahrensten und besten Behördenleitern, die wir in Deutschland haben“, sagte de Maiziere. „Er kann führen, er kann eine Behörde modernisieren. Er ist jetzt für diese Aufgabe der Beste.“ Wie kein anderer verfüge er zudem über Erfahrungen im Personalmanagement aber auch bei der Eingliederung von Menschen in den Arbeitsmarkt.
Nach Angaben des Ministers hat Weise für die Übernahme des Amts „nicht den Hauch einer Bedingung gestellt“. Am Montag wolle er sich mit Weise treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. An den Strukturen beider Behörden ändere sich nichts. Weise leitet bereits einen Arbeitsstab, der die Zusammenarbeit von BA und BAMF für eine schnelle Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt koordinieren soll.