VW-Chef Martin Winterkorn muss derzeit dem Präsidium erklären, wie es zu dem Verstoß gegen die Abgas-Grenzwerte in den USA kommen konnte. Dem Konzern droht eine Geldstrafe bis zu 18 Milliarden Dollar für die rund 500.000 betroffenen Modelle, die in den USA verkauft wurden. Der Führungszirkel des Volkswagen-Aufsichtsrates hat am Mittwochmorgen seine Beratungen über die Manipulation von Abgaswerten in Millionen von Autos aus dem VW-Konzern begonnen. Das Präsidium des Aufsichtsrates tage in Wolfsburg an einem unbekannten Ort, erklärten zwei Personen mit Kenntnis des Vorgangs. VW-Chef Martin Winterkorn soll dem Gremium Rede und Antwort stehen, wie es zu dem Verstoß gegen die Abgas-Grenzwerte in den USA kommen konnte. Noch ist offen, ob Winterkorn persönlich für das Fehlverhalten verantwortlich ist, das Milliarden an Kosten nach sich ziehen wird. Dem Konzern droht eine Geldstrafe bis zu 18 Milliarden Dollar für die rund 500.000 betroffenen Modelle, die in den USA verkauft wurden. Eine Software sorgt dafür, dass Abgaswerte nur im Prüfstand unter das Limit gesenkt werden, im Normalbetrieb aber nicht. Weltweit sind elf Millionen Autos des Wolfsburger Autobauers betroffen.
Der Skandal bei Deutschlands größtem Unternehmen hat Wirtschaft, Politik und die Öffentlichkeit schockiert. Seit Wochenbeginn hat die VW-Aktie gut ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Winterkorn hatte sich am Dienstag per Videobotschaft entschuldigt und eine schnelle Aufklärung angekündigt. Sein Vertrag sollte nach einem Beschluss des Aufsichtsrats-Präsidiums von Anfang September am Freitag vorzeitig bis Ende 2018 verlängert werden. Nun könnte er vor der Ablösung stehen. Dem engsten Führungszirkel des Aufsichtsrats gehören der noch amtierende Aufsichtsratschef und frühere IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber, von der Arbeitnehmerseite Betriebsratschef Bernd Osterloh und sein Stellvertreter Stephan Wolf, von der Eignerseite Wolfgang Porsche als Vertreter des Hauptaktionärs Porsche SE sowie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil an.