Gemischtes

Volkwagen-Krise: Winterkorn kann mit 28,6 Millionen Euro Rente rechnen

Lesezeit: 2 min
24.09.2015 15:03
Für Martin Winterkorn war der Rücktritt auch taktischer Natur: Mit dem Schritt dürfte er einigermaßen sicher sein, seine Rentenansprüche von VW bekommen. Diese belaufen sich auf 28,6 Millionen Euro – zuzüglich Dienstwagen.
Volkwagen-Krise: Winterkorn kann mit 28,6 Millionen Euro Rente rechnen

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Bloomberg berichtet, dass der zurückgetretene VW-Chef Martin Winterkorn mit einer VW-Rente in der Höhe von mindestens 28,6 Millionen Euro rechnen kann. Dies sei der Wert der Firmen-Pension per Ende 2014. Entscheidend für die Auszahlung ist die Frage, ob Winterkorn im Einvernehmen mit dem Unternehmen ausscheidet oder wegen schuldhaften Verhaltens gefeuert wird. Der Aufsichtsrat hatte Winterkorn für seinen Schritt „Respekt“, ihm für seine wertvolle Arbeit für das Unternehmen gedankt und festgestellt, dass Winterkorn von dem Manipulations-Skandal nichts gewusst habe. Möglicherweise erhält Winterkorn auch noch eine zweijährige Abfindung. Ein Firmenwagen (Diesel?) steht im jedenfalls zu.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass Volkswagen die Abgas-Affäre nach dem Rücktritt von Konzernchef Martin Winterkorn rasch aufarbeiten wird. "Ich bin mir sicher, dass VW den Fall schnell und restlos aufklären wird", sagte Gabriel während einer Rede am Rande der Automobilmesse IAA. Er habe persönlich großen Respekt vor der Entscheidung Winterkorns, im Zuge des Skandals zurückzutreten. "Ich finde, die Leistung von Herrn Winterkorn für das Unternehmen ist nach wie vor unbestritten."

Sigmar Gabriel war als Ministerpräsident von Niedersachsen Mitglied im Aufsichtsrat von VW. Danach erhielt Gabriel einen Beratungsauftrag von VW.

Der Focus berichtete 2005 über Gabriels Tätigkeit für VW:

Es geht um einen lukrativen Auftrag, den Gabriels Firma Communication, Network, Service (CoNeS) im Jahr 2003 von Volkswagen erhalten hatte. Der Autokonzern zahlte bis Ende 2004 rund 130.000 Euro für die Beratung zum Thema „Europäische Industriepolitik“. Wie der Kontrakt genau zu Stande kam und welche Leistungen der SPD-Politiker erbrachte, darüber schweigt er.

Der Focus über die Aufgaben Gabriels für VW:

Hinter seinem Beratungsauftrag „Europäische Industriepolitik“ verbarg sich eine Lobbytätigkeit für den Autokonzern. „Er hat für uns Lobbyarbeit gemacht, und zwar vor allem in Brüssel“, berichtet ein VW-Manager. Mehrfach sei Gabriel nach Brüssel gereist, um sich mit hochrangigen Vertretern der EU zu treffen. In den Gesprächen habe er sich für die Interessen von Volkswagen stark gemacht. Zum damaligen Zeitpunkt fühlte sich der Autohersteller durch die Brüsseler Regulierungswut gegängelt und versuchte, durch Lobbyarbeit allzu strenge EU-Vorschriften etwa bei den Themen Sicherheit, Wettbewerb und Umwelt zu verhindern.

Nach dem Rücktritt Winterkorn sollen Reuters zufolge einige der wichtigsten Manager den Konzern verlassen. Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg, Porsche-Entwicklungschef Wolfgang Hatz sowie VW-US-Chef Michael Horn müssten ihre Posten räumen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme ab.

Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...