Politik

Deutsche Exporte in Schwellenländer brechen ein

Die deutschen Exporte sind im Monat August aufgrund der schwachen Nachfrage in den Schwellenländern eingebrochen. „Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im Januar 2009“, so das Statistische Bundesamt.
08.10.2015 09:40
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Exporte sind im August wegen der schwachen Nachfrage aus großen Schwellenländern und der späten Sommerferien so stark eingebrochen wie seit der weltweiten Finanzkrise nicht mehr. Sie fielen um 5,2 Prozent zum Vormonat. „Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im Januar 2009“, erklärte das Statistische Bundesamt am Donnerstag. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 1,2 Prozent gerechnet, nachdem es im Juli noch ein Plus von 2,2 Prozent gegeben hatte.

Die späte Lage der Sommerferien - die diesmal stärker in den August hineinragten als normalerweise üblich - dürfte zum Einbruch beigetragen haben. Dadurch waren zuvor bereits Produktion und Industrieaufträge merklich gefallen, wie das Bundeswirtschaftsministerium erklärte. „Die Zahl der Ferientage im August war diesmal höher als normal“, sagte Ökonom Stefan Schilbe. „Das könnte eine Rolle gespielt haben.“ Allerdings dürfte auch die geringere Nachfrage aus wichtigen Schwellenländern wichtig gewesen sein.

Die Schwäche von China, Brasilien, Russland und Co. schlägt sich nieder“, sagte auch der Europa-Chefvolkswirt der Nordea-Bank, Holger Sandte. „Sie trifft Deutschland stärker als andere europäische Länder, weil die Unternehmen dort stärker engagiert sind.“ Rund 30 Prozent der Exporte gingen dorthin. „Die kommenden Monate werden zeigen, ob das der Anfang einer schwächere Entwicklung ist oder nur ein Ausreißer. Bei mir wächst der Verdacht, dass eine schwächere Periode folgt.“ Auch die Aufwertung des Euro im Vergleich zu vielen Währungen der Schwellenländer könne sich negativ bemerkbar machen, sagte HSBC-Experte Schilbe: „Das macht deutsche Güter dort teurer.“

Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 88,0 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 5,0 Prozent mehr als im August 2014. Dafür sorgte vor allem die starke Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU - also etwa der Handel mit den USA. Hier gab es ein Anstieg von 6,8 Prozent. Die Exporte in die Euro-Zone erhöhten sich um 2,1 Prozent. Die Importe fielen im August um 3,1 Prozent zum Vormonat. „Das ist der kräftigste Rückgang seit November 2012“, erklärte ein Statistiker. Ökonomen hatten ein Minus von 1,2 Prozent erwartet. Die um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Handelsbilanz - die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren - wies ein Plus von 19,6 Milliarden Euro aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...