Finanzen

500 Milliarden Dollar: Chinas Kapitalabflüsse erreichen Rekordwert

Der chinesische Kapitalabfluss hat in den ersten acht Monaten des aktuellen Jahres 500 Milliarden Dollar erreicht. Nach der Abwertung des Yuan im August ist aus China verstärkt Kapital abgeflossen. Angebliche Ungereimtheiten werden nun untersucht.
20.10.2015 23:37
Lesezeit: 1 min

Die Kapitalabflüsse aus China haben in den ersten acht Monaten des aktuellen Jahre die 500-Milliarden-Dollar-Marke geknackt, berichtet die Financial Times. Zuvor wies das staatliche Devisenamt (SAFE) Banken an, „verdächtige“ Transfers ins Ausland zu melden. Die Finanzinstitute müssen demnach registrieren, wenn mehr als fünf Personen eine Summe von über 200.000 Dollar in den vergangenen drei bis vier Monaten gekauft und transferiert haben, meldet Bloomberg. Bei Firmen sollen die Banken ihr besonderes Augenmerk darauf richten, wenn Transfersummen gestückelt werden. Künftig sollen sie solche Transaktionen nicht mehr für Kunden ausführen dürfen.

Nach der Abwertung des Yuan im August ist aus China verstärkt Kapital abgeflossen. Dabei spielte die Furcht vor einer harten Landung der Wirtschaft eine Rolle, die zuletzt nur noch mit Mühe die staatlichen Wachstumsvorgaben einhalten konnte. Zudem spekulieren viele Anleger auf eine Zinserhöhung in den USA, wodurch Anlagen in den Vereinigten Staaten attraktiver würden.

Zur Stabilisierung der Währung hatte die Regierung in Peking bei Marktinterventionen im August tief in die Staatskasse greifen müssen: Die riesigen Devisenreserven schmolzen dabei im August im Rekordtempo um 93,9 Milliarden Dollar auf 3,557 Billionen Dollar ab. Der Ökonom Shen Jianguang vom japanischen Finanzhaus Mizuho rechnet damit, dass der Trend zur Kapitalflucht trotz der staatlichen Kontrollmaßnahmen anhalten wird: „Wir erwarten, dass die Kapitalabflüsse andauern werden, bis Chinas Wirtschaft im vierten Quartal als Reaktion auf staatliche Stimuli wieder besser in Tritt kommt.“ Die Regierung hatte jüngst bereits ein milliardenschweres Konjunkturprogramm beschlossen und damit zur Beruhigung der Märkte beigetragen, die im Sommer in Turbulenzen geraten waren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...