Ein seltener menschlicher Antikörper bringt Krebszellen dazu, sich gegenseitig anzugreifen. Das Protein verwandelt Blutkrebs-Zellen in Immunzellen, die dann ihre artverwandten Bruder-Zellen auffressen, ohne dabei gesunde Zellen anzugreifen. Im Labor konnten so 15 Prozent aller Krebszellen in einer Blutprobe innerhalb von 24 Stunden zerstört werden.
Die Forscher kamen eher zufällig auf ihre Entdeckung: Bei bestimmten Proben von Knochenmarkszellen entdeckten sie die Fähigkeit eines Antikörper-Proteins, die Knochenmarks-Zellen zu verwandeln. Sie machten Versuche mit unterschiedlichsten Resultaten, bei denen sich die Zellen unter bestimmten Bedingungen etwa in neuronale Zellen verwandelten.
Als die Forscher die Antikörper in eine Blutprobe voller Leukämie-Zellen spritzten, machten sie eine ungewöhnliche Beobachtung. Die leikämischen Zellen verwandelten sich durch die Berührung mit den Antikörpern in so genannte dendritische Zellen – die eine wichtige Funktion im Immunsystem haben. Nach einiger Zeit reiften sie weiter zu natürlichen Killerzellen, die gefährliche Organismen wie Viren, Bakterien oder Krebs im Körper jagen und zerstören. Sie begannen, die übrigen Leukämie Zellen anzugreifen.
Nach 24 Stunden waren bereits 15 Prozent der Leukämie-Zellen in der Probe zerstört, andere Zellen waren hingegen nicht angegriffen worden. Allerdings scheinen die Killerzellen ausschließlich gegen ihre eigenen Bruderzellen zu funktionieren: Andere Krebszellen, etwa eine probe mit Brustkrebs-Zellen, wurden nicht angegriffen. Die Forscher haben ihre Ergebnisse im Fachmagazin Proceedings oft the National Academy of Science veröffentlicht und hoffen darauf, die Methode zur Bekämpfung mehrerer Krebsarten zu erweitern.