Politik

Serbien: Keine Grenzzäune, solange Deutschland Flüchtlinge aufnimmt

Lesezeit: 1 min
26.10.2015 11:44
Serbien will auf keinen Fall einen Grenzzaun errichten, auch wenn Kroatien und Slowenien dies vorhätten. Die Bedingung ist, dass Österreich und Deutschland weiterhin Flüchtlinge aufnehmen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Serbien wird nach Angaben von Premier Aleksandar Vucic auch dann nicht seine Grenzen für Flüchtlinge schließen, wenn nach Ungarn auch die EU-Staaten Kroatien und Slowenien einen Zaun bauen sollten. Am Rande des Sondertreffens einiger europäischer Staaten zur Balkan-Flüchtlingsroute sagte Vucic am Sonntag: „Serbien wird keinen Zaun bauen.“ Mit Blick auf die EU-Staaten Ungarn und Kroatien fügte er hinzu: „Wir haben auch kein Tränengas und Knüppel benutzt.“ Solange Länder wie Deutschland und Österreich Flüchtlinge weiter aufnehmen würden, werde Serbien die Migranten durchleiten. Er widersprach damit ausdrücklich dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, der vor dem Treffen ein Ende der Politik der offenen Grenzen gefordert hatte.

„Auch wenn wir alle Zäune bauen würden, Tausende von Kilometern, wird das nichts bringen“, sagte Vucic. Die Zäune führten nur dazu, dass ein oder zwei Länder den Zustrom um sich herum leiten könnten. Die Menschen verdienten anständig behandelt zu werden. Das werde Serbien tun.

Serbien ist Teil der Balkanroute und Transitstaat - die Flüchtlinge bleiben deshalb jeweils auch nur kurze Zeit im Land. Anders als die EU-Staaten Ungarn und Kroatien wird das Land etwa von der Bundesregierung, aber auch vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR dafür gelobt, für eine angemessene Versorgung der Flüchtlinge zu sorgen. Das Land ist EU-Beitrittskandidat.

Die zehn EU-Staaten und drei Nicht-EU-Staaten wollten sich in Brüssel bei ihrem Treffen darauf verständigen, das Chaos auf der Balkanroute zu beenden und sich besser beim Transit und der Registrierung abzusprechen. Der Präsident des Europäischen Parlaments sprach nach der Arbeitssitzung von sehr heftigen Debatten.

Slowenien warnte auf dem Gipfel, dass die EU zerfällt, sollte nicht sofort etwas passieren. Ungarns Premier Orban forderte, die Politik der offenen Grenzen zu beenden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Selenskyj-Treffen wegen Bidens Absage in der Schwebe - ändert sich die Ukraine-Strategie?
09.10.2024

Der Hurrikan "Milton" in den USA und die Verschiebung des Deutschlandbesuchs von US-Präsident Joe Biden wirbeln die westlichen...

DWN
Politik
Politik Telegram kooperiert jetzt mit den russischen Behörden: Sollte man den Messenger bald verlassen?
09.10.2024

Der Gründer von Telegram hatte lange Zeit nicht vor, mit Russland zusammenzuarbeiten, aber jetzt sieht die Lage anders aus. Russische...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nahostkonflikt: Israel und libanesische Hisbollah im Eskalations-Modus - Vergeltungsschlag erwartet
09.10.2024

Auf Angriff folgt Vergeltung: Nahezu täglich beschießen sich die libanesische Hisbollah-Miliz und die israelischen Streitkräfte – ein...

DWN
Politik
Politik Kosten sparen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Ja, aber wie viele?
09.10.2024

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll Kosten senken - indem kleinere Sender gestrichen werden. Wie viel Geld genau das einspart,...

DWN
Panorama
Panorama Friedensnobelpreis 2024: Wird in diesem Jahr überhaupt ein Preisträger gekürt?
09.10.2024

30 Jahre nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an führende Nahost-Politiker herrscht erneut Krieg in der Region. Angesichts der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stahlharte Klatsche für Habeck: Thyssenkrupp prüft Stopp seiner Anlage für grünen Stahl - schlechtes Vorbild für andere?
09.10.2024

Thyssenkrupp erwägt, den Bau seiner mit einer halben Milliarde Euro subventionierten Direktreduktionsanlage zu stoppen. Diese sollte...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...