Finanzen

Drastische Kapitalabflüsse belasten Kanadas Wirtschaft

Lesezeit: 1 min
06.11.2015 12:09
Aufgrund des Ölpreisverfalls leidet Kanada unter einem enormen Kapitalabfluss. Ölprojekte lohnen sich nicht mehr und Investoren ziehen ihre Gelder ab. Besonders bemerkenswert ist, dass sogar heimische Investoren ihr Glück im Ausland suchen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Ölpreisverfall führt in Kanada zu einem drastischen Kapitalabfluss. Zahlreiche Ölprojekte müssen aufgekündigt werden, weil diese nicht mehr finanzierbar sind. Als Folge dieser Misere suchen sich die Anleger andere Anlagemöglichkeiten im Ausland.

In Kanada ist der Kapitalabfluss dramatischer als in den meisten Schwellenländern. „Es sind die kanadischen Investoren, die ihre Gelder ins Ausland transferieren (…) Die Politik in Kanada hat in den vergangenen zehn Jahren Investitionen in die Energiebranche begünstigt. Jetzt hat der Rückgang der Ölpreise alles unrentabel gemacht“, zitiert Bloomberg den Devisen-Analysten Alvise Marino von der Credit Suisse Group AG in New York. Die weltweit wichtigsten Ölsand-Vorkommen – also ölgetränkte Erdvorkommen – befinden sich in Venezuela und Kanada. Allerdings sind die Bohrungen in diesen Gebieten besonders kostenintensiv.

Die Royal Bank of Canada hat am Montag die City National Corporation in Los Angeles für etwa fünf Milliarden Dollar übernommen. Der Nettokapitalabfluss aus Kanada für Fusionen und Übernahmen betrug bisher umgerechnet 55,5 Milliarden Dollar. Neun der zehn umsatzstärksten Firmen des Landes sind in den vergangenen zwei Jahren dazu übergegangen, Investitionen im Ausland zu tätigen. Der Ökonom der Bank of Montreal, Benjamin Reitzes, plädiert für eine weitere Abwertung des kanadischen Dollars, um heimische Firmen konkurrenzfähig zu machen und den Export anzukurbeln.

Kanada hat seit der Finanzkrise 2007/08 mit chronischen Handelsbilanzdefiziten zu kämpfen. Während das Land im Jahr 2008 ein Handelsplus von 37,46 Milliarden Dollar vorweisen konnte, lag ein Jahr später ein Defizit von 13,81 Milliarden Dollar vor. 2013 lag das Defizit bei 15,98 und 2014 bei 0,29 Milliarden Dollar, berichtet statista.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...