Deutschland

Verdi ruft zu Streiks bei Supermarktkette Real auf

Die deutschen Gewerkschaften machen wieder Druck. Nach der Lufthansa sind nun auch Real und Amazon von Arbeitsniederlegungen bedroht.
09.11.2015 11:13
Lesezeit: 1 min

Die Real-Beschäftigten machen sich mit Streiks für eine Rückkehr der Supermarktkette in die Tarifbindung stark. Mitarbeiter von Real-Märkten in dreizehn Städten in Nordrhein-Westfalen seien zu Ausständen aufgerufen worden, teilte die Gewerkschaft Verdi am Montag mit. Auch in anderen Tarifbezirken werde es diese Woche Proteste geben, kündigte eine Verdi-Sprecherin in Berlin an. Von Real war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Supermarktkette Real mit über 37.000 Beschäftigten hatte im Juni den Abschied aus dem Flächentarifvertrag der Handelsbranche verkündet. Das Management will mit Verdi einen Haustarifvertrag aushandeln. „Die Beschäftigten sollen die Zukunft des Unternehmens aus der eigenen Tasche finanzieren“, kritisierte die NRW-Landesfachbereichsleiterin Handel, Silke Zimmer. „Das werden wir nicht zulassen.“ Der Real-Mutterkonzern Metro hatte dagegen in der Vergangenheit erklärt, die Kosten lägen bei Real deutlich höher als bei Wettbewerbern. Bekomme man dies nicht in den Griff, werde die Lage für Real „mittelfristig sehr bedrohlich“.

Real konkurriert unter anderem mit Rewe und Edeka. Deren selbstständigen Händlern hat Verdi Lohndrückerei vorgeworfen. Beide Konzerne hatten die Kritik zurückgewiesen. Der Tarifbindung den Rücken gekehrt haben unter anderem bereits die Karstadt-Warenhäuser und die Supermarktkette Globus.

Darüber hinaus hat Verdi zudem am Montag zu einem Tagesstreik beim Versandhändler Amazon in Bad Hersfeld aufgerufen. Der Ausstand habe am Morgen mit der Frühschicht begonnen und solle bis zum Ende der Spätschicht dauern, teilte die Gewerkschaft mit. Weitere Standorte in Deutschland seien am Montag nicht betroffen, sagte eine Gewerkschaftssprecherin in Bad Hersfeld, wo der Versandhandelsriese zwei Warenlager betreibt. Am Morgen nahmen nach Verdi-Angaben 300 Angestellte am Ausstand teil.

Mit Blick auf das beginnende Weihnachtsgeschäft sagte Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke: „Amazon verlangt viel, aber gibt zu wenig. Die Beschäftigten wollen eine bessere Bezahlung, aber auch Respekt und Anerkennung durch einen Tarifvertrag.“ Verdikritisiert, dass das Unternehmen keine Tarifverträge anwende und sich durch niedrigere Löhne Kostenvorteile verschaffe. Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung des Tarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel Hessen. Amazon lehnt Verhandlungen darüber ab. Deswegen kommt es seit dem Frühsommer 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...