Griechenland und seine internationalen Geldgeber sind sich bei den ins Stocken geratenen Verhandlungen über die Auszahlung weiterer Kredite etwas nähergekommen. Es gebe eine Einigung in vielen Punkten, erklärte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am Sonntag. Bei den Gesprächen seien "gute Fortschritte" erzielt worden. Am Dienstag wolle sich das zuständige Gremium treffen, um über die Freigabe von zwei Milliarden Euro als Teil einer ersten Tranche von 26 Milliarden Euro des insgesamt bis zu 86 Milliarden Euro schweren Rettungspakets zu entscheiden. Ein Kernproblem der Verhandlungen sei allerdings nach wie vor die Uneinigkeit über das Insolvenzrecht, räumte ein EU-Insider ein.
Die Geldgeber und Griechenland streiten sich über die Rolle der Banken beim Umgang mit faulen Krediten: Die Gläubiger dringen auf eine stärkere Position der Banken gegenüber säumigen Immobilien-Kreditnehmern, um den hohen Anteil der ausfallgefährdeten Darlehen in den Bilanzen zu verringern. Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras will dagegen Zwangsräumungen ärmerer Immobilienbesitzer verhindern. Wegen des Streits liegt derzeit eine Kapitalspritze von zehn Milliarden Euro aus dem Hilfspaket für die Banken auf Eis. Außerdem wird eine weitere Subtranche von zwei Milliarden Euro für den Staatshaushalt zurückgehalten.